Der Mensch von morgen

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connam
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Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Ich bin vor ein paar Tagen auf eine Ankündigung für eine Reportage mit dem Titel "Der Mensch von morgen - Ein evolutionärer Reisebericht" gestoßen.
Der Beitrag kommt morgen (Samstag, 29.07.17) um 22.00 Uhr auf ARTE.

Beschreibung: Nach vielen Hunderttausenden von Jahren biologischer, menschlicher Entwicklung geht der Grimme-Preisträger Tom Theunissen für den deutsch-französischen Sender Arte der Frage nach, ob diese nun zu Ende ist. Hat der Mensch nun wirklich die höchste Sprosse seiner Entwicklungsleiter erreicht? Steckt er in einer Sackgasse? Oder schafft er sich sogar selber ab, indem er künstliche Intelligenz kreiert, die „schlau genug ist, uns hinter sich zu lassen“?

Die Reportage an sich kenne ich noch nicht, aber der Titel allein hat mich neugierig gemacht. Unter dem Begriff "Der Mensch von morgen" kann sich nämlich so viel verstecken. Was wird uns medizinisch, gentechnisch, technisch noch gelingen? Werden wir irgendwann Krebs heilen, das Altern aufhalten, unsterblich werden? Bekommen wir die Umweltprobleme in den Griff, bevor wir uns selbst ausgelöscht haben? Und werden wir es schaffen, uns geistig weiterzuentwickeln und auf eine höhere Bewusstseinsebene zu kommen?

Ich würde in diesem Thread gern alles sammeln, was uns zu diesem Thema einfällt. Gedanken, Fernsehbeiträge, Buchempfehlungen, Zeitungsartikel, etc.
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

LouZipher

Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von LouZipher »

Ich glaube derzeit, daß der Mensch von heute den Mensch von morgen umbringt.
Ich deute nur mal an, was uns alles von unserer "geliebten" Industrie ins Futter gemischt wird; ich glaube, von dem wir wissen, ist nur die Spitze des Eisberges.

Was die Gentechnik angeht, möchte ich auf Thor aus SG-1 verweisen. Die waren Äonen weiter darin und haben sich dennoch so selbst umgebracht. Und wir haben quasi keine Ahnung, pfuschen aber schon fleissig in den Genen herum.

Wir brauchen keine Steinstreuner aus dem All oder Aliens; das schaffen wir schon gut selbst ...

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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von gickelbock »

Ich habe den Beitrag gesehen, sehr schön. Die Frage wie es mit uns weitergeht wurde natürlich mit vielen Möglichkeiten offen gelassen.

Insbesondere wurde auch auf die Evolution mit Hilfe des Computers eingegangen.

In diesem Zusammenhang verweise ich auf Hubert Zitts öchst interessanten Vortrag auf der FedCon 26, der genau dieses zum Thema hatte.

Ich bin der Ansicht: Egal, ob Handy, Facebook oder auch die Gentechnik: Wie sagt ein Slogan einer hier in Mainz ansässigen Beton-Firma? Beton - es kommt drauf an, was man draus macht. Und genau das ist des Pudels Kern.

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DocArroway
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von DocArroway »

Das der Mensch bereits das Ende der Evolutionsleiter erreicht hat glaube ich absolut nicht.
Im Gegenteil, ich denke eher das wir gerade am Anfang einer ganz neuen Epoche der Evolution
stehen, einer Epoche, in der wir Menschen die Evolution ganz bewusst und gezielt steuern.
Wir sind die einzigen Lebewesen auf der Welt, die das können, ob diese Entwicklung zum besseren
oder zum schlechtern führt wird sich allerdings erst noch zeigen müssen.

Es ist alles andere als sicher, dass wir Menschen mit unserer Macht die Evolution zu lenken
verantwortungsvoll umgehen können. Wenn wir zum Beispiel die Fähigkeit erlangen würden
den Tod zu verhindern und unsterblich zu werden, dann würden wir diese Fähigkeit sofort in
die Realität umsetzen, ohne auch nur eine Sekunde über die negativen Folgen, die das mit sich brächte
nachzudenken, Sichtwort Überbevölkerung.

Als Buchempfehlungen zu diesem Thema kann ich "Eine kurze Geschichte der Menschheit" von
Yuval Noah Harari und "Hoffnung Mensch" von Michael Schmidt Salomon abgeben.
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter und lerne als würdest du ewig leben.
Mahatma Ghandi

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connam
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Hier ist ein ganz netter Beitrag auf der Webseite der FAZ.

http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/i ... 1361.html

Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz wird aus Sicht eines Bots namens Quant im Jahr 2099 beleuchtet.
Quant skizziert kurz den heutigen (2016/2017) Stand und berichtet dann von den Errungenschaften, die in den nachfolgenden Jahren bis 2099 gemacht wurden.

Sicher kein besonders wissenschaftlicher Beitrag, aber ein interessantes Gedankenspiel. Was mich am meisten nachdenklich gemacht hat ist die Tatsache, dass ja bereits jetzt die Grenzen zwischen physischer und virtueller Realität verschmelzen. Social bots beeinflussen mittlerweile unser Kaufverhalten, manipulieren politische Wahlen (angeblich war jeder dritte Tweet fürDonald Trump während der heißen Phase computergesteuert und auch die Brexit-Debatte wurde zum großen Teil von bots mitbestimmt).
Auch ist es schwierig, zu unterscheiden, ob ein Profil auf Facebook von einem echten oder einem programmierten User erstellt wurde. Und angeblich mussten zwei Facebook-bots kürzlich sogar abgeschaltet werden, weil sie begonnen hatten, eine eigene Sprache zu entwickeln, die die menschlichen Entwickler nicht mehr verstanden.

Und noch etwas ängstigt mich: das Gehirn kann nicht gut zwischen virtuellen und echten Erlebnissen unterscheiden, so dass beide ähnliche emotionale Reaktionen triggern werden. Es ist immer wieder darüber diskutiert worden, ob Computerspiele Einfluss auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen haben. Wenn wir in Zukunft immer stärker nicht mehr in der Realität leben, was bedeutet das dann für unser zwischenmenschliches Zusammenleben?
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

gickelbock
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von gickelbock »

Ich sehe z. B. die Generation "Heads Down".

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connam
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Ja, das ist wirklich ein passender Begriff, nicht nur dafür, dass kaum noch einer aufschaut, wenn er durch die Stadt läuft oder im Bus sitzt, sondern auch im übertragenen Sinne.
Kopf runter, nichts sehen, und deshalb auch nicht aktiv werden müssen.
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connam
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Buchempfehlung von Elon Musk auf Twitter zum Thema KI:

https://twitter.com/elonmusk/status/902452162625544193

Zusammenfassung auf amazon:
Neigt sich die Ära der Menschen dem Ende zu? Der Physikprofessor Max Tegmark zeigt anhand der neusten Forschung, was die Menschheit erwartet. Hier eine Auswahl möglicher Szenarien:

- Eroberer: Künstliche Intelligenz übernimmt die Macht und entledigt sich der Menschheit mit Methoden, die wir noch nicht einmal verstehen.

- Der versklavte Gott: Die Menschen bemächtigen sich einer superintelligenten künstlichen Intelligenz und nutzen sie, um Hochtechnologien herzustellen.

- Umkehr: Der technologische Fortschritt wird radikal unterbunden und wir kehren zu einer prä-technologischen Gesellschaft im Stil der Amish zurück.

- Selbstzerstörung: Superintelligenz wird nicht erreicht, weil sich die Menschheit vorher nuklear oder anders selbst vernichtet.

- Egalitäres Utopia: Es gibt weder Superintelligenz noch Besitz, Menschen und kybernetische Organismen existieren friedlich nebeneinander.
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Year Million - Blick in die Zukunft

Auf National Geographic ab 17.09.17 um 21:00 Uhr (6 Folgen)

1. Folge: Mensch 2.0
2. Folge: Ewiges Leben

Was heute noch Science-Fiction ist, könnte morgen schon Wahrheit werden. Doch Fortschritt kommt meist auf leisen Sohlen. "Year Million - Blick in die Zukunft" zeigt, wie sich die Welt, in der wir leben, dank technischer Innovationen früher oder später verändern wird. An welchen Technologien arbeiten die besten Wissenschaftler unserer Zeit aktuell - und wie lange wird es dauern, bis sie unser aller Leben bereichern? In einzelnen Episoden befasst sich die neue Dokumentationsserie mit den faszinierendsten Themenkomplexen aus Bereichen wie Technik, Medizin oder Raumfahrt. Im Fokus stehen beispielsweise der "Mensch 2.0", der mit technischen Hilfsmitteln der Neurowissenschaft in fantastische geistige Welten vorstößt. Mit Hochdruck entwerfen Computerspezialisten jetzt schon eine künstliche Intelligenz, die dem Menschen eines Tages überlegen sein könnte - ein Segen oder doch eher Fluch? Experten jedenfalls sind sich sicher: Die Entwicklung wird die Evolution auf dramatische Weise beeinflussen. Ein weiteres Thema intensiver Recherchen sind die Fortschritte der Medizin. Durchbrüche in der Genetik ermöglichen Forschern, den Kampf gegen Krankheiten auf völlig neue Art in Angriff zu nehmen. Selbst die biologische Alterung könnte einst wohl erheblich gebremst werden. Fest steht: Die Zukunft ist ein weites, spannendes Feld - und "Year Million" blickt schon jetzt hinein.
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Janey
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von Janey »

Interessant. Solche Sachen laufen auch oft auf anderen Doku-Sendern... Da halte ich immer Ausschau. :)

hellsbells
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von hellsbells »

Ja interessantes Thema! Ich oute mich jetzt mal als nicht sehr großer Menschenfreund. Ich halte die menschliche Rasse auch nicht für intelligent, auch wenn die Mehrheit der Menschen das so sieht. Der Mensch ist von einer besseren Vision seiner selbst weit entfernt und er braucht leider auch zu lange um zu verstehen und begreifen. Das hat natürlich seine Auswirkungen... Ich denke die meisten Menschen werden sich noch wundern, was das betrifft, da sie sich dessen noch gar nicht bewusst sind.

LouZipher

Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von LouZipher »

hellsbells, meine Worte.

TimeTraveller
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von TimeTraveller »

Sehe ich ähnlich wie hellsbells. Ich denke der Mensch von heute wird erst noch einmal ganz tief fallen, damit der Mensch von morgen genau sieht, wie es eben nicht funktioniert.
Falls du glaubst, dass du zu klein bist, um etwas zu bewirken, dann versuche mal zu schlafen, wenn eine Mücke im Raum ist. - Dalai Lama -

LouZipher

Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von LouZipher »

Nur bezweifle ich, daß der Mensch von morgen plötzlich lernfähig geworden ist.
Genügend Beispiele hatten wir ja im 20. und 21. Jahr100.

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connam
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Ich hatte endlich Gelegenheit, die zweite Folge der Reihe „Year Million - Blick in die Zukunft“ zu sehen, die das ewige Leben zum Thema hat. Angeblich ist es gar keine Frage mehr, ob wir irgendwann einmal unsterblich sein werden, sondern nur wann.

Dafür gibt es drei mögliche Wege:
• Fortschritte in der Nanotechnologie: Miniaturroboter reparieren unsere Zellschäden. Forscher arbeiten angeblich bereits an Nanobots. An der Northeastern University in Boston wird Selen bereits mit synthetischen Immunzellen gezielt zu Krebszellen transportiert, um diese zu zerstören.

• DNA-Manipulation, auch Genetic Engineering genannt: unerwünschte Gene kann man in Zukunft eliminieren bzw. bereits vor der Geburt die „bestmögliche“ Genkombination auswählen. Von Designer-Babies ist die Wissenschaft zwar noch weit entfernt, aber schon jetzt kann man mit speziellen Enzymen den DNA-Strang aufsplitten und Teile davon austauschen. Eine der Gefahren ist, dass man damit irgendwann Uniformität kreiert. Die Forschung hat aber gezeigt, dass Defizite in bestimmten Bereichen des Gehirns in der Regel andere Areale dafür verstärken. Und machen uns nicht beide Seiten zu dem Menschen, der wir eigentlich sind?

• Upload aller gespeicherten Daten unseres Gehirns in eine digitale Welt (das "Metauniversum"). Wir könnten entscheiden, in welchem Umfeld wir existieren möchten und welche Erinnerungen wir mitnehmen wollen und welche nicht. Aber wenn wir doch irgendwann genug von diesem digitalen Paradies haben, können wir dann noch selbst entscheiden, dass der Stecker gezogen werden soll?

„Unser Traum vom ewigen Leben könnte die Menschheit befreien oder zerstören.“ Das ist in etwa die Quintessenz, mit der man die Dokumentation zusammenfassen kann.

Leider hatte ich mir mehr von dieser Sendereihe erhofft. Eigentlich interessante Themen werden nur kurz angerissen, die moralische, emotionale, soziale Komponente wird stark vernachlässigt. Aber vielleicht sind unsere limitierten Gehirne auch einfach nicht in der Lage, die Komplexität der Möglichkeiten zu erfassen, die sich ergeben, und deshalb bleibt die Diskussion sehr oberflächlich.
Denn gibt die Tatsache, dass wir sterblich sind, unserem Leben nicht eigentlich erst einen Sinn? Wenn wir problemlos 300 Jahre leben könnten, würden wir dann immer noch versuchen, das Beste aus uns herauszuholen? Wir haben ja vermeintlich ewig Zeit. Und wie würde unsere Psyche es aushalten, plötzlich 300 Jahre mit Sinn füllen zu müssen statt nur 75? Oder bei einem Upload keine Pause mehr durch Schlaf zu bekommen? Wenn ich meinem Kopfkino nicht wenigstens für ein paar Stunden in der Nacht entfliehen kann, bin ich am nächsten Tag nur begrenzt leistungsfähig. Und welche Auswirkungen hätte das lange Leben auf die Gesellschaft? Wie finanziert man das alles? Müsste man nicht einen kompletten Geburtenstopp verfügen, da die Erde schon jetzt aus allen Nähten platzt?

Auch die Risiken der drei oben genannten Verfahren werden nicht angesprochen. So könnten Nanoteilchen, weil sie so winzig sind, eingeatmet werden und über die Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Dadurch könnten sie theoretisch in jede Körperzelle eindringen und gegebenenfalls sogar die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Was die Eindringlinge dann dort anrichten würden, ist unklar. Und Nanoteilchen sind mittlerweile bereits in vielen Produkten enthalten, die manch einer von uns bereits zu Haus hat. Make-up zum Beispiel. Oder Kleidung, die durch die Nanoteilchen schmutz- und wasserabweisend, atmungsaktiv, leitfähig und antistatisch wird oder eine erhöhte Verschleiß- und Knitterbeständigkeit oder Unempfindlichkeit gegen Flecken aufweist. Oder sie reduzieren den Befall durch Bakterien oder Pilze, was wiederum zu Resistenzen führen könnte. Die Partikel werden beim Waschen freigesetzt und mit dem Brauchwasser weggespült, so dass sie, sofern sie nicht in den Klärwerken herausgefiltert werden und im Klärschlamm landen, auch in die nachfolgenden Gewässer gelangen.

Die Möglichkeiten sind fast unbegrenzt. Die Gefahren meiner Meinung nach auch.

Aber wir, die wir in der heutigen Zeit leben, wenn sowieso nichts davon am eigenen Leib erfahren, es sei denn, wir lassen uns kryonisch konservieren.
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

hellsbells
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von hellsbells »

Die Unsterblichkeit der Menschen...
Im Moment glaube ich nicht an diese und wenn ja, für welchen Preis...? Wer möchte dies?

Die genannten Möglichkeiten... Auch da zeigt sich wieder ein Hang zur maßlosen Überschätzung.
DNA Manipulation kann zu nichts Gutem führen (meine Meinung) und vom Metauniversum, dem "digitalen Paradies" sind wir bei unserem momentanen Bewußtseinsstand Lichtjahre entfernt...
Um die Möglichkeit des "digitalen Paradies", mache ich mir jedenfalls am wenigsten Sorgen :lol:

Eine Zeit lang fand ich den Begriff oder die Vorstellung von Unsterblichkeit auch gut, aber wohl mehr als Trost.
Inzwischen sehe ich das anders.

LouZipher

Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von LouZipher »

Ich habe die Nanobottechnologie nie wirklich verstanden; sieht man so ein Ding schematisch, ist es doch meist nichts weiter als ein mechanisches Spielzeug, so wie Auto spielen und BrummBrumm machen. WO soll denn da irgendeine Programierung WIE funktionieren? Offenbar klappt das ja, aber wie, ist mir ein Rätsel.
Nanobots und Unsterblichkeit - hm, das könnte recht unattraktiv enden; wenn wirklich so Ungetüme herauskommen wie bei den Borg - also, so wollte ich nicht rumrennen wollen.

Ab in den PC; oder Matrix, wie auch immer. Alleine das Wissen, was man ist, würde mir ein Nein abringen. Und welche Technik auch immer; sicher ist die nicht.

DNA-Gefummel. Das könnte ich mir vorstellen. Solange dieser Aspekt in der DNA verankert ist, scheint es machbar. Aber Dinge programmieren, die nie Bestandteil unserer Biologie waren - das glaube ich weniger.

Übrigens; ich wünschte, ich wäre etwas designed; dann wären meine Gesundheit und mein Leben nicht so für'n Arsch gewesen. Wenn ich mich genetisch wegwerfen müsste, was schlecht ist, bliebe kaum was übrig.
Es müssen ja nicht Upgrades sein, eine gute Gesundheit würde ja schon reichen. Kein Zucker, keine Bandscheibenprobleme (ok, leichte Upgrades), nicht nachlassende Augen und Ohren, Zähne und so was.
Und ganz ehrlich - meine Lernprobleme, dadurch wurde nichts anderes besser. Und heute auch; egal, auf welches Defizit ich schaue - nicht ein Positivum steht einem Defizit gegenüber. Es mag sein, daß ein Blinder differenzierter hört, aber ich denke, das war es dann auch schon.

Highlandermäßig, Unsterblichkeit, wollte ich früher auch.
Schaut Euch Tom Cruise in "Interview mit einem Vampir" an. Bei ihm mögen es Jahrzehnte gewesen sein, um den Anschluß an die Welt zu verlieren. Heute sind es Jahre, manchmal sogar Monate, die einem Probleme bereiten können. Die Welt scheint immer schneller zu werden in Fortschritt, Technik und Widerlichkeit der Menschen, und irgendwann mag man nicht mehr. Ich jedenfalls möchte heute nicht mehr unsterblich sein, im Gegenteil, ich kann es nicht erwarten, bis das endlich aufhört. Und dann ... ewige Ruhe - hoffe ich mal.

hellsbells
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von hellsbells »

@LouZipher
Krankheiten sind immer ein schwieriges Thema, da so vielschichtig, komplex.
Gerade in dem Bereich Gesundheit erkennt man gut, dass unser "technischer und wissenschaftlicher Fortschritt" da bei weitem nicht ausreicht, um diese zu heilen bzw zu verhindern. Viele Krankheiten nehmen zu, trotz dem ganzen "Wissen" und der Weiterentwicklung.
Was alleine die Pharmaindustrie für Gewinne macht. Dabei sollte doch eigentlich gerade in dem Bereich, der Mensch im Vordergrund stehen.
Aber alles Geschäft, wie so oft...

Mir geht die Zeitentwicklung auch oft zu schnell, bzw ist es zu viel. Zu viel Informationen, überall und das zu jeder Zeit. Das Wesentliche ist schwer zu finden oder zu bewahren, statt dessen wird einem ständig mitgeteilt, wie man leben sollte bzw was man dazu braucht, cool ist oder ein Muss.
Naja, aber im Grunde war es wohl niemals anders...
Der Mensch von gestern...

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connam
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Die EU-Kommission plant Investitionen von 20 Milliarden € bis 2020 in die Entwicklung künstlicher Intelligenz. Die Investitionen sollen die internationale Wettbewerbsfähigkeit fördern, damit die EU nicht den Anschluss an die USA und China verliert.
Geplant ist dabei offensichtlich auch eine Ausweitung des Austauschs von (nicht personenbezogenen) Daten, u.a. Gesundheitsinformationen.
Allerdings will die Kommission auch ethische Richtlinien für die Entwicklung künstlicher Intelligenz erarbeiten, die bis Ende des Jahres vorgestellt werden sollen. Wichtige Punkte seien Datenschutz und Haftbarkeit.
Klingt für mich, als würde da mal wieder nur an der Oberfläche gekratzt, aber das hat wohl hauptsächlich damit zu tun, dass wir überhaupt nicht absehen können, auf welche Probleme wir zusteuern.

Hier ist ein Artikel zum Thema auf bluebit.de:

Künstliche Intelligenz ist eine der Schlüsseltechniken der nächsten Jahre. Um im Wettbewerb mit der ausländischen Konkurrenz die vor allen aus China und den USA kommt nicht den Anschluss zu verlieren möchte die EU-Kommission in den kommenden Jahren die Investitionen in diesen Bereich deutlich ausweiten. Die Behörde teilte mit, dass bis 2020 rund 20 Milliarden Euro innerhalb der Europäischen Union in die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz investiert werden sollen. Die Mittel dazu sollen sowohl aus dem EU-Haushalt aber auch von privaten Quellen stammen. Von der EU-Kommission wurden bis 2020 bereits 1,5 Milliarden Euro Budget für diesen Bereich garantiert. Außerdem sollen zusätzlich 500 Millionen Euro durch den Europäischen Fond für strategische Investitionen bereitgestellt werden.

EU-Digitalkommisar Andrus Ansip erklärte während der Vorstellung der Strategie, dass " Künstliche Intelligenz wie die Dampfmaschine oder der elektrische Strom in der Vergangenheit unsere Welt grundlegend ändert." Laut Ansip verfügt Europa bereits jetzt über hervorragende Forschungseinrichtungen und Wissenschaftler. Der weltweite Wettbewerb erfordert jedoch eine bessere Kooperation der einzelnen Einrichtungen und höhere Budgets.

Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen
Ein Großteil der Fördergelder soll dabei an kleine und mittlere Unternehmen fließen, die künstliche Intelligenz einführen wollen. Besonders gefördert werden sollen dabei Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitswesen sowie der Verkehrssektor. Außerdem sollen klassische Industrieprozesse stärker bei der Digitalisierung unterstützt werden.

Im Zuge der Strategie möchte die EU-Kommission auch den Austausch nicht-personenbezogener Daten weiter ausweiten. Damit gemeint sind beispielsweise Wetter- sowie geografische Daten und Erkenntnisse aus dem Bildungs- und Wirtschaftsbereich. Der gemeinsame Zugriff auf einen möglichst großen Pool aus Daten soll die europaweite Innovationsfähigkeit fördern und so für mehr Arbeitsplätze sorgen. Datenschützer dürften über den Vorschlag auch digitale Patientendaten europaweit für Ärzte verfügbar zu machen nicht erfreut sein. Die EU-Kommission möchte jedoch auch Daten des Gesundheitswesens grenzübergreifend für die Wissenschaft freigeben.

Wandel in der Arbeitswelt
Außerdem arbeitet die EU-Kommission an ethische Richtlinien für die Entwicklung künstlicher Intelligenz, die bis Ende des Jahres vorgestellt werden sollen. Ein Appell an die EU-Staaten fordert die dortigen Regierungen auf, Vorbereitungen für den anstehenden Wandel durchzuführen. Besonders der Wegfall von Arbeitsplätzen und die Schaffung neuer Jobs in anderen Bereichen werden die Staaten vor große Herausforderungen stellen. Dies muss laut der EU-Kommission bereits jetzt durch Weiterbildungen und Schulungen angegangen werden.

In Deutschland wurde die Ankündigung der EU-Kommission durch den Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) positiv aufgenommen. VDMA-Präsident Carl Martin Welcker erklärte, dass "wir um ein brauchbares Regelwerk für Künstliche Intelligenz aufzustellen, international zusammenarbeiten müssen." Außerdem forderte er zu einer sachlichen Diskussion auf. Er sieht in Künstlicher Intelligenz große Chancen für die Industrie und nicht das von vielen Kritikern erwartete Horrorszenarien.

Auch der Digital-Verband Digitaleurope hat sich positiv geäußert. Generaldirektorin Cecilia Bonefeld-Dahl sagte, dass "wenn wir dies nicht sofort angehen, die Rolle und Relevanz der EU auf internationaler Ebene und verhindern das Entstehen von Arbeitsplätzen in Europa riskieren." Sie kritisierte jedoch auch, dass einige Gesetzesvorschläge der EU-Kommission nicht im Einklang mit der Förderung von Künstlicher Intelligenz stehen. Gesetze behindern beispielsweise den Bereich autonome Autos und einige Innovationen im Gesundheitswesen.

Achim Berg Präsident des deutschen Digital-Verbands Bitkom sagte: "Diese Summen können nur ein Anfang sein und müssen im nächsten Haushalt deutlich angehoben werden. Im internationalen Vergleich bewegt sich Europa mit dreistelligen Millionenbeträgen nicht auf Augenhöhe."


https://www.bluebit.de/news/bruessel-pl ... g-31410554
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Re: Der Mensch von morgen

Beitrag von connam »

Ich kopiere hier mal einen Artikel aus der Zeitschrift SPEKTRUM (Ausgabe 52/2018) rein, den ich interessant fand. Ich kann mich gar nicht entscheiden, ob mir die Genomeditierung, die Nanotechnologie oder die Kernfusion am meisten Sorgen bereitet. Von der Künstlichen Intelligenz ganz zu schweigen. So viele Möglichkeiten. So viele Chancen. So viele Risiken.
Schöne, neue Welt?

10 Technologien, die die Welt verändern
von Janosch Deeg

Technologien entwickeln sich heutzutage so rasant wie nie. Einige von ihnen haben das Potenzial, unsere Gesellschaft umfassend zu verändern: etwa autonomes Fahren, Blockchain, Immuntherapie und die künstliche Intelligenz. Hier sind unsere zehn Favoriten.

Autonomes Fahren – Mobilität ohne Menschen am Steuer
Wir setzen uns ins Auto, und los geht's. So weit ist alles wie bisher. Nur hat das Auto der Zukunft kein Lenkrad und kein Gaspedal. Wir müssen es nicht selbst durch den Verkehr lotsen, das übernimmt ein intelligentes Computersystem. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis autonome Fahrzeuge die Straßen dominieren. Fast alle Automobilkonzerne entwickeln sie bereits. Die Autos werden miteinander kommunizieren können und so den Verkehr optimieren. Dadurch wird es weniger Staus, weniger Unfälle und weniger Luftverschmutzung durch Abgase geben. Zunächst wird wohl jeder noch sein eigenes Exemplar besitzen, doch prinzipiell könnte man sich die Autos teilen, wie heute beim Car-Sharing: Man steigt in ein beliebiges autonomes Fahrzeug ein, nennt das Ziel und bezahlt dafür – entweder pro Strecke oder per Monatsabonnement. Auch Busse, Straßenbahnen und Züge ließen sich autonom steuern. Einen eigenen Führerschein werden in der Zukunft wohl nur noch wenige Menschen besitzen. Selbstständig ein Auto zu fahren, könnte zum bloßen Freizeitvergnügen werden, das nur auf ausgewiesenen Strecken erlaubt ist.

Blockchain – Sicherer elektronischer Handel
Ein Internet, in dem sensible Daten vollkommen sicher sind – bis vor Kurzem war das Wunschdenken. Mit Blockchain könnte es Realität werden. Die allermeisten kennen den Begriff nur im Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum. Hinter Blockchain verbirgt sich jedoch eine Technologie, mit der sich Daten generell verwalten und vor Cyber-Attacken schützen lassen. Das liegt an dem Funktionsprinzip: Jeder so genannte »Block« ist eine Liste von Datensätzen, die sich erweitern lassen und mittels Kryptografie verkettet sind (»chain« ist Englisch für »Kette«). Die Blöcke enthalten Informationen über den jeweils vorhergehenden Block, einen Zeitstempel und Transaktionsdaten. Wird ein Block im Nachhinein modifiziert, ändern sich auch alle darauf folgenden Blöcke. Jegliche Eingriffe werden so sichtbar und lassen sich nachvollziehen. Die Technologie ist wie geschaffen für digitale Währungen. Sie lässt sich aber auch einsetzen, um alle möglichen elektronischen Informationen auszutauschen und zu speichern. Man denke an Gesundheitsdaten, Wahlstimmen, Ausbildungszertifikate oder Steuerdaten. Daneben ist die Methode sehr zuverlässig: Die beteiligten Server sind nicht über einen Knotenpunkt, sondern untereinander, also dezentral vernetzt. Tritt ein Fehler auf, verfügt jeder beteiligte Server über eine Kopie der Daten. Das könnte die Wirtschaft maßgeblich verändern, da elektronischer Handel so wirklich sicher werden würde. Die Blockchain speichert Daten fast in Echtzeit, so dass große Mengen an aktuellen Informationen schnell ausgetauscht werden können. Auch Objekte, etwa autonome Fahrzeuge, können über die Blockchain im Internet der Dinge miteinander kommunizieren.

Genome Editing – Menschen nach Maß
Das Aussehen und die Intelligenz eines Menschen bereits vor der Geburt festzulegen, klingt nach einer erschreckenden Zukunftsvision. Tatsache ist, dass wir davon eigentlich gar nicht mehr so weit entfernt sind. Richtig Fahrt aufgenommen hat die Entwicklung der Gentechnik mit der Erfindung der Genschere CRISPR/Cas9. Mit ihr lässt sich das Erbgut relativ einfach und präzise manipulieren. Das kann dazu dienen, geschädigte DNA-Abschnitte zu entfernen und zu ersetzen, wie es die medizinische Gentechnik plant. Man kann mit der Genschere auch gezielt Erbgut verändern und etwa in den Entstehungsprozess eines Lebewesens eingreifen. An Stammzellen von Tieren wird dies weltweit in vielen Labors bereits praktiziert. Künftig wird die Technologie sehr wahrscheinlich zu radikalen Möglichkeiten führen. Zum einen ließen sich Krankheiten besser behandeln, zum anderen aber auch Menschen optimieren. Man könnte so nicht nur Körperbau und Intelligenz anpassen, sondern auch dem Alterungsprozess entgegenwirken. Irgendwann werden Menschen das Potenzial der Technik sicherlich ausschöpfen. Gentechnisch veränderte Lebewesen – inklusive des Menschen – werden in der Zukunft vermutlich zum Alltag gehören.

Nanotechnologie – Die Welt der Atome und Moleküle gestalten
Die Lieblingsvision vieler Nanotechnologen sind winzige molekulare Maschinen, die im Körper umherwandern und Medikamente an den richtigen Ort liefern. Der Physiker Richard Feynman hielt bereits im Jahr 1959 einen Vortrag mit dem Titel »There is plenty of room at the bottom« (deutsch: »Unten ist eine Menge Platz«). Er sprach darüber, dass in der Welt der Moleküle und Atome ein großes Potenzial schlummert, und legte den Grundstein für die Disziplin. In den 1990er Jahren glaubten nicht wenige Experten, dass sich die Nanotechnologie zur Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts entwickeln würde. Diese Erwartungen konnte sie bis jetzt nicht erfüllen. Gleichwohl reißt die hohe Anzahl an Publikationen nicht ab, die sich mit neuen Erkenntnissen und Techniken im Nanometerbereich befassen. Forscher bauen beispielsweise Motoren mit Molekülen, speichern Daten auf DNA-Strängen oder erschaffen winzige elektronische Komponenten und Sensoren. Diese nanotechnologischen Erfindungen ließen sich vielfältig anwenden, in der Medizin, den Materialwissenschaften, der Computertechnik und Biotechnologie. Die Nanotechnologie wird daher sicherlich auf umfassende Weise die Welt der Zukunft gestalten.

Hologramme – Kopien der Wirklichkeit
Wir kennen es aus SciFi-Filmen: Ein wirklichkeitsgetreues, dreidimensionales Abbild des Gesprächspartners erscheint plötzlich im Raum. Die Person bewegt sich und lässt sich von allen Seiten betrachten. Das ist für viele ein typisches Hologramm. Im Allgemeinen bezeichnet der Begriff Holografie zunächst einmal eine Technik, bei der sämtliche Informationen von Lichtwellen gespeichert und anschließend reproduziert werden. Damit ist es möglich, einen Gegenstand oder eine Person im Nachhinein wirklichkeitsgetreu abzubilden. Das ist heute schon möglich und wird etwa in der Kunst eingesetzt. Allerdings können sich die meisten Hologramme nicht bewegen. Sie lassen sich auch nicht von allen Seiten betrachten, sondern nur aus der Richtung, aus der die Aufzeichnung der Lichtwellen erfolgte. Rund um den Globus arbeiten Forscher zielstrebig daran, das zu ändern. Erste kleine, bewegte Hologramme, die sich tatsächlich aus allen Richtungen betrachten lassen, haben sie bereits erzeugt – wie zum Beispiel diesen Zauberwürfel. Bisher sind die Erscheinungen maximal ein paar Zentimeter groß und ihre Bewegungen noch sehr rudimentär. Doch das wird sich bestimmt bald ändern.

Immuntherapie – Revolution in der Medizin
Die Immuntherapie nutzt das Abwehrsystem des eigenen Körpers, um Krankheiten zu bekämpfen. Sie gilt vor allem bei Krebs als großer Hoffnungsträger und kann bereits so manchen Erfolg vorweisen. So haben beispielsweise amerikanische Wissenschaftler Abwehrzellen von Blutkrebspatienten entnommen und diese gentechnisch derart modifiziert, dass sie entartete Zellen erkennen und bekämpfen. Sie injizierten den Betroffenen diese zielgerichteten Serienkiller, die sich dann im Körper vermehrten und alle Krebszellen eliminierten. Nach der Behandlung waren die Patienten vollständig krebsfrei – auch diejenigen, bei denen die Erkrankung bereit sehr fortgeschritten war. In einer anderen Form der Immuntherapie markieren Forscher die kranken Zellen, damit das Abwehrsystem des Körpers sie besser identifizieren kann. Noch setzen Mediziner solche Manipulationen des Immunsystems nicht standardmäßig als Behandlung ein. Die teilweise schweren Nebenwirkungen haben sie bislang nicht ausreichend im Griff. Viele Ärzte sind sich dennoch einig, dass die Immuntherapie die Medizin revolutionieren wird.

Kernfusion – Hocheffiziente Energiegewinnung
Das Ziel der Kernfusionsforschung ist es, Energie auf ähnliche Art und Weise zu erzeugen wie die Sonne. Beim Fusionsprozess verschmelzen zwei Atomkerne zu einem. In der Sonne fusionieren etwa zwei Wasserstoffkerne zu einem Heliumkern. Dabei wird in der Regel eine große Menge an Energie frei. Schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts versuchen Forscher, auf diese Weise Energie zu gewinnen. Doch die technischen Herausforderungen sind gigantisch, weil man eine enorm hohe Hitze und einen sehr hohen Druck benötigt. Der Prozess birgt auch große Risiken, da er rasch außer Kontrolle geraten kann. Außerdem setzt man dabei gefährliche Neutronenstrahlung frei, die ausreichend abgeschirmt werden muss. Viele hoffen auf den experimentellen Kernfusionsreaktor ITER in Frankreich, der nach heutigem Stand in den 2030er Jahren erste realistische Tests durchführen soll. In der Anlage möchten Wissenschaftler mittels eines Magnetfelds ein Plasma einschließen. Dadurch ließen sich der nötige Druck und die nötige Hitze erzeugen, um Wasserstoffkerne zu verschmelzen. Auch wenn die Entwicklung der Technik nur langsam voranschreitet, sind etliche Experten davon überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis zum ersten Mal »Fusionsstrom« aus der Steckdose kommt. Da fossile Brennstoffe bald knapp werden, könnte die Kernfusion die Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen ergänzen.

Künstliche Intelligenz – Konkurrenz für den Homo sapiens
Unter künstlicher Intelligenz, abgekürzt KI, verstehen wir Computerprogramme, die selbstständig lernen und dadurch immer »schlauer« werden. Intelligenz bedeutet in diesem Zusammenhang meistens, dass die KI gewisse Aufgaben besonders gut erledigen kann – wie Strategiespiele spielen oder Gesichter auf Fotos erkennen. Durch ihr selbstlernendes Verhalten entwickelt die KI diese Fähigkeit immer weiter, bis das Programm sie schließlich weit besser beherrscht als ein Mensch. Bereits heutzutage kommt die KI deshalb in gewissen Bereichen zum Einsatz, unter anderem in der Bilderkennung oder der Datenanalyse. Die KI-Forschung bewegt sich jedoch weg von der spezifischen Problemlösung und hin zu einer umfassenden künstlichen Intelligenz, die im Prinzip alles erlernen kann. Dazu nutzen Wissenschaftler Systeme, die ähnlich wie das neuronale Netzwerk unseres Gehirns funktionieren. In vielen Bereichen des alltäglichen Lebens wird die KI dem Menschen Entscheidungen abnehmen. Doch was, wenn sie ihren Erschaffern in vielen – oder gar allen – Bereichen überlegen sein wird? Wie ein solches Szenario enden könnte, möchte man sich gar nicht ausmalen. Deshalb sollte man auch die potenziellen Gefahren im Blick haben, wenn man die Möglichkeiten der KI ausschöpft.

Quantencomputer – Neue Maßstäbe in der Datenwelt
Die Idee kam Anfang der 1980er Jahre auf: ein Computer, dessen Recheneinheit nicht nur die beiden Werte 0 und 1 annehmen kann (wie das bei herkömmlichen Bits der Fall ist), sondern gewissermaßen auch jeden Wert dazwischen. Ein solches System lässt die Rechenleistung explodieren. Um so genannte Qubits zu realisieren, benötigt man quantenmechanische Zweizustandssysteme. Das sind Systeme, die sich nicht nur in einem ihrer beiden Zustände befinden, sondern in beliebigen Überlagerungen, auch Superpositionen genannt. Ein Beispiel dafür ist der Spin eines Elektrons, ein anderes die Energieniveaus von Atomen oder Molekülen. Das Knifflige dabei ist, dass sich solche Quantensysteme nur sehr schwer kontrollieren lassen. Darüber hinaus muss man für eine sinnvolle Anwendung viele solcher Qubits verschalten. Auf der ganzen Welt tüfteln Forscher intensiv an Lösungen. Sie haben tatsächlich schon kleine »Quantencomputer« gebaut, in denen sie einige wenige Qubits kombinierten. Damit konnten sie nachweisen, dass solche Systeme deutlich leistungsfähiger sind als herkömmliche Computer. Gleichwohl lösen die Prototypen bisher nur sehr spezielle Probleme, normale Rechner können sie also noch nicht ersetzen. Skeptiker glauben gar, dass Computer auf Quantenbasis niemals die Labore verlassen werden. Andere Experten vermuten, dass die Technik die derzeitige Informationstechnologie revolutionieren wird. Zusätzlich könnten Quantencomputer auch erstmals die Welt der Quanten vollständig beschreiben und sich somit auf gewisse Art und Weise selbst entschlüsseln.

Virtuelle Realität – Eine zweite Wirklichkeit
Man setzt die Brille auf und ist schlagartig in einer anderen Welt: willkommen in der virtuellen Realität! Die bisherigen Anwendungen dieser Technologie beschränken sich in der Regel noch auf Videospiele und Filmprojekte. Bald dürfte die virtuelle Welt jedoch fester Bestandteil unseres Alltags werden, denn die Technologie entwickelt sich rasch. Die nachfolgenden Generationen werden wohl einen erheblichen Teil ihrer Zeit in virtuellen Welten verbringen. Sie werden dort Aufgaben erledigen, neue Fähigkeiten erlernen und bestimmten, darunter sexuellen, Vergnügen nachgehen. Unternehmen könnten in der virtuellen Realität ihren Kunden Produkte schmackhaft machen. Die Kunden dürften diese ausprobieren und sich nach Belieben im virtuellen Laden umsehen. Die virtuelle Umgebung von IKEA ist ein erstes Beispiel dafür. Arbeitgeber werden voraussichtlich ihre Angestellten in der virtuellen Realität schulen, damit diese beispielsweise mit neuen Maschinen umgehen lernen. Insbesondere die so genannte erweiterte Realität (auch »Augmented Reality«) könnte eine wichtige Rolle spielen. Sie besteht aus einer echten Umgebung mit virtuellen Elementen. Zum Beispiel lassen sich in der erweiterten Realität Informationen über Objekte oder Bedienungsanweisungen für Geräte ins Sichtfeld einblenden. Damit die Erfahrung in der virtuellen Welt noch wirklichkeitsgetreuer wird, forschen Wissenschaftler daran, haptische Feedbacks in der Luft zu erzeugen – etwa durch stehende Ultraschallwellen. So könnte man die virtuellen Dinge nicht nur sehen, sondern auch fühlen. Spätestens dann, wenn man mit einem Paar Kontaktlinsen in eine solche virtuelle Realität eintauchen kann, wird diese der echten Welt Konkurrenz machen – ob wir möchten oder nicht.

Quelle
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

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