Tot - und dann ?

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Janey
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von Janey »

Spannendes Thema und eine Glaubensfrage..... Man mag sich mit der eigenen Vergänglichkeit gar nicht so sehr auseinandersetzen... Irgendwann holt es uns alle ein... Man verdrängt es nur gern.... Wenn dann aber die Liebsten um einen herum sterben.... Dann rückt die eigene Sterblichkeit doch plötzlich ganz nah ins Bewusstsein...

Ich lese hier später mit. :) Das wollte ich nur schon mal im Vorfeld gepostet haben.

LouZipher

Re: Tot - und dann ?

Beitrag von LouZipher »

Ah ja, Du gehst also von irgendeinem "Gott" aus, der alles hier zusammengemengt hat; für den wäre sicher ein Universum ohne Leben weniger spannend. Auch für mich wäre ein lebendiges Universum spannender.



"Es ist nun mal eine Tatsache, dass das Universum so beschaffen ist, dass Leben prinzipiell möglich ist. Wäre dem nicht so, gäbe es uns nicht. Für mich ist dies ein starkes Indiz dafür, dass das ganze Universum kein sinnloser Zufall ist. "

In diesen Sätzen steckt für mich ein Denkfehler, der sehr oft gemacht wird. Man sagt, das Universum kann Leben erzeugen, sonst gäbe es uns nicht, ergo: Steuerung.
Wenn unser Universum das nicht könnte, gäbe es uns hier nicht. Dafür könnte es ein anderes Universum, und es gäbe uns dann eben dort. Wobei das dortige dort für uns wieder ein hier wäre.
Merkstes? Nur weil wir da sind, heisst das nicht, daß dieses Universum für uns gemacht wurde.
Und wären wir nicht wir, wären wir eben jemand anders, oder jemand anders wäre jemand anders und wir überhaupt nicht existent. Was dann wieder gleichkäme mit: wir sind hier. Was ja so auch stimmt. Man könnte fast sagen: wir sind immer wir, egal wo. Allerdings ist es auch nicht so korrekt, zu behaupten: Leben ist möglich, also muß es uns geben.
Ähm, es gab uns die meiste Zeit nicht, jetzt sind wir zwar da, aber das heisst für mich nicht zwangsläufig, daß unsere Existenz ein logisches MUSS ist. Oder doch? Wenn wir wir sind, egal, ob wir wir oder jemand anders sind, dann bleibt nur übrig: der Mensch ist kein logisches Endprodukt, aber eine Intelligenz schon.
Wie gesagt, es kommt auf den Blickwinkel an.

Und noch was: wir definieren Leben doch recht eng. In anderen Universen, wo wir nicht eine zehntel Sekunde überleben würden, gibt es vielleicht etwas ganz anderes Fremdes, was sich für des Lebens einzige Wahrheit hält.

Und jetzt kommts: all das setzt nicht zwangsläufig den Großen Planer voraus; es kann ihn geben, muss aber nicht.


BTW: sorry, wenn ich manchmal so klinge, als würde ich andere Meinungen nicht akzeptieren und deshalb bekämpfen.
Ich bin nur grade Feuer und Flamme und versuche, im Zuge der Diskussionen meinen Standpunkt aufs Treppchen Nr. 1 zu heben.
Was Gott angeht; siehe Signatur. Da bin ich "etwas" stur ;)

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DocArroway
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von DocArroway »

Ich habe nie behauptet, dass es einen großen Planer gäbe, dem wir unsere Existenz ganz direkt verdanken. Im Gegenteil! Ich denke schon, dass unsere Existenz tatsächlich nur ein Zufall ist. Was ich nicht glaube, ist dass es ein Zufall ist, dass Leben im Universum prinzipiell möglich ist. Und damit meine ich ausdrücklich jede Art von Leben, auch nicht intelligentes. Meiner Ansicht nach war das Universum vom Urknall an darauf ausgelegt worden, dass es eines Tages Leben hervorbringen würde. Jenes Wesen, das das Universum erschuf hat jedoch, wie ich bereits erwähnt habe, der Evolution ihren Lauf gelassen, ohne sie zu steuern. Auch bin ich nicht dafür dieses Wesen als "Gott" zu bezeichnen, da er suggeriert, dass ich damit den christlichen Gott meine.
Was andere Menschen "Gott" nennen, bezeichne ich lieber ganz allgemein als eine superintelligente Wesenheit, die in einem anderen Universum durch evolutionäre Prozesse entstanden ist. Natürlich weiß ich, dass die Annahme eines solchen Wesens hochspekulativ und im Grunde auch unwissenschaftlich ist, aber ich meine mit unseren Überlegungen haben wir den Boden der Wissenschaft sowieso schon längst verlassen und bewegen uns auf dem Gebiet der Philosophie.
Zuletzt geändert von DocArroway am 10. Dezember 2017, 17:29, insgesamt 1-mal geändert.
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter und lerne als würdest du ewig leben.
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LouZipher

Re: Tot - und dann ?

Beitrag von LouZipher »

Stimmt auch wieder ;)

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connam
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von connam »

Was DocArroway schreibt, ist ganz nah an dem dran, was auch ich glaube. Und einen Sinn für unsere ganz persönliche Existenz muss jeder für sich selbst finden. Das ist eine absolut individuelle Angelegenheit und auch da stimme ich DocArroway zu: wie wir mit den Gegebenheiten umgehen (also ganz besonders dem, was wir im Laufe der uns zur Verfügung stehenden Zeitspanne so aushalten müssen, aber auch die Wertschätzung für die guten Dinge, die uns widerfahren), beeinflusst ganz stark die Sinnhaftigkeit unseres Lebens.
Wachsen wir daran, erdulden wir nur oder geben wir sogar auf?
Ich werte keine der Möglichkeiten, denn alle drei haben ihre Berechtigung. Es kommt immer auf die Situation an.
Aber die Entscheidung liegt bei uns, und wir sollten sie bewusst treffen (und zwar auch im Bewusstsein unserer eigenen Vergänglichkeit). Genau darin liegt für mich persönlich die Essenz von allem: im Sich-selbst-bewusst-sein.
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

hellsbells
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von hellsbells »

Da ich von einem "weiter-existieren" nach dem Tod überzeugt bin, sehe ich das ganze geistiger.
Das klingt so christlich, ist es aber nicht. Das englische zeigt es sehr gut: Spirit=Geist. Spirituell ist da für mich das bessere Wort.
Also ja, ich sehe es spirituell.
Wer wie ich an die Energie die in einem Körper steckt glaubt (oder Seele), welche sich mit dem Tod nicht einfach auflöst, sieht (oder sucht) natürlich mehr Sinn.
Ich glaube auch an einen Sinn, unabhängig davon, ob ich der Wahrheit ein bischen näher bin oder nicht. :angel4:

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Scotty46125-3
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von Scotty46125-3 »

Ich gehe mit Dir dacor, hellsbells. Bisher ging es bei "Tot - und dann?" um das Weiterexistieren des Individuums oder auch nicht, je nach Meinung oder Glauben. Auf körperlicher, geistiger, spiritueller Ebene - wie auch immer.
Ich möchte das noch etwas erweitern. Tot sind wir nicht, wenn wir in der Erinnerung weiterleben. Gute Chancen, sehr lange in den Gedanken der nachfolgenden Generationen zu bleiben haben z.B. Schauspieler, Musiker, Dichter, Komponisten von denen Werke hinterlassen werden. Oder auch in der Familie, in der Bilder, Filme, Tagebücher existieren oder einfach Geschichten über besondere Ereignisse oder Fähigketen, die von Generation zu Generation weitergetragen werden. Ich meine, das ist doch etwas, für das es sich zu leben lohnt...
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die AfD verboten werden muss. AfD (=Abgrund für Deutschland)

Janey
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von Janey »

Mich fasziniert noch immer die Episode von VOY "Barge of the Dead"... Da sieht man ja die klingonische Variante des 'Leben danach'.
Conbase - the place to be. :hello:

ShowFreak
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von ShowFreak »

Nach dem jüngsten, persönlichen Schicksalsschlag, schiebe ich diese Thema mal wieder ein bisschen nach oben. Wer wissen möchte, wovon ich spreche, schaut bitte in die Gedenktafel (kein Spam)!

Für mich hat, nach meinen Erfahrungen, der Tod keinerlei Faszination. Im Gegenteil, ich habe fieseste Angst vorm Sterben, will nicht sterben und feiere lieber das Leben. Ich erfreue mich jeden Tag daran, lebend aufzuwachen und leben zu dürfen - mit all den kleinen und großen Problemen, die das Leben so mit sich bringt.

Der Tod ist ein fieses A***loch! Ein Hinten-Rum-Gegner, der die besten Menschen immer viel zu früh aus dem Leben reißt. Menschen, welche das Schicksal Sterben nun echt nicht verdient haben.

Aber davon mal ab, ich wünsche das Sterben nicht mal meinem schlimmsten Feind. Das darf und sollte man auch nicht tun, weil niemand so ein Schicksal verdient hat, zu gehen, bevor das eigene Uhrwerk abgelaufen ist. Wenn man diese Wünsche ausspricht, gibt es nur sehr schlechtes Karma und man bekommt es doppelt so schlimm zurück - davon bin ich zutiefst überzeugt!

In dem Sinne, wird für mich der Tod der schlimmste Alptraum bleiben, den ich mir vorstellen kann und den ich niemals vor meiner eigenen Zeit erleben will, nicht mal im Ansatz, nicht mal nur für ein paar Minuten. Einfach niemals!
Who cares if one more light goes out? Well I do...

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DocArroway
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von DocArroway »

Es ist nicht sehr klug sich zu wünschen niemals sterben zu müssen, denn wir müssen nun mal alle sterben, ob es uns passt oder nicht.
Der Tod ist - um es mit den Worten von Captain Picard zu sagen - eine der grundlegenden Wahrheiten unserer Existenz.
Und das ist auch gut so.
Der verstorbene Steve Jobs hat mal gesagt, dass der Tod die beste Erfindung der Natur ist, der macht Platz für Neues. Ohne ihn wäre das Leben in jeder Hinsicht sinnlos, und damit meine ich nicht nur den Tod eines einzelnen Individums, sondern auch das Leben an sich. Der Tod ist eine der wichtigsten Triebkräfte der Evolution. Daher sollten wir ihn nicht als Feind, sondern als selbstverständlichen Bestandteil des Lebens betrachten. Wer ihn als Gegner betrachtet, vergrößert seine Angst vor dem Tod.
Hilfreicher ist es sich zu vergegenwärtigen, dass ein Mensch, der gestorben ist nicht wirklich aufgehört hat zu existieren. Denn alles, was diesen Menschen ausgemacht hat, ist auf die ein oder andere Weise immer noch in der Welt vorhanden. Man muss nur genau hinsehen.
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Re: Tot - und dann ?

Beitrag von Timoleon »

Spannendes Thema.

Ich selbst bin Atheist, glaube aber daran, daß unsere Seele nach dem Tod ins große Weltenfeuer, wo sich das gesamte Wissen ansammelt, zurückkehrt und die Möglichkeit zur Reinkarnation hat. Ich glaube daran, daß der Sinn unserer Existenz auf der Erde darin besteht, Wissen und Emotionen für diese andere Welt zu sammeln, die uns erwartet.

Seit dem Tod meiner Eltern dieses Jahr habe ich zudem plötzlich die tiefe Überzeugung, daß es ihnen gut geht dort, wo sie jetzt sind, und daß sie ihr Leben weiterleben können, wo sie jetzt sind, und auf ihre Lieben aufpassen. Und ich weiß, daß sie irgendwann in der Zukunft auf mich warten. Mein Leben ist erfüllt von tiefer Dankbarkeit ihnen gegenüber seit ihrem Tod.

Das habe ich nicht erwartet. Es hat mich aus heiterem Himmel überrascht. Spannend.

Und das, obwohl ich ab und an auch zu wissenschaftlich an das Thema rangehe, denn wenn unser Denken und Bewusstsein nur das Ergebnis von chemischen Prozessen ist, die mit unserem Ableben aufhören zu existieren, hieße es, daß nach dem Tod nichts mehr käme.

Vielleicht sind wir aber auch einfach Teil eines einzugen, großen Organismus? Wie Zellen in einem Körper? Stichwort: Mikrokosmos - Makrokosmos.

Wir wissen es nicht. Vielleicht sind wir auch nicht dafür gemacht, zu akzeptieren, daß alles mal endet. Vielleicht kommt daher Glaube, Überzeugung, etc.?

LG,
Timoleon.

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