Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

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Scotty46125-3
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Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

Beitrag von Scotty46125-3 »

Ich habe gerade einen interessanten Artikel darüber gelesen:

http://www.businessinsider.de/dm-gruend ... oly-2017-5?

Was haltet ihr davon?
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die AfD verboten werden muss. AfD (=Abgrund für Deutschland)

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connam
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

Beitrag von connam »

Wenig bis nichts.
Allerdings ist das ein schwieriges Thema mit viel Streitpotential. Deshalb halte ich meine Antwort hier entsprechend kurz ;).
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Azur
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

Beitrag von Azur »

Der Mann hat mit dem, was er sagt, Recht.

Umso bedauerlicher ist es, dass DM selbst wegen schlechter Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen kam.

Gerade der Punkt mit den Menschen, die aus diversen Gründen nicht am Erwerbsleben teilnehmen können, ist wichtig.

In meinem Umkreis gibt es eine Person, die blind und seit langer Zeit arbeitslos ist. Total clever. Macht Podcasts und verwaltet Netzwerke und so was. Aber keiner gibt ihm eine Chance. Das Arbeitsamt hat den sowieso abgeschrieben. Das frustriert den. Ein bedingungsloses Grundeinkommen würde ihm seine Würde zurückgeben. Dann bräuchte er das Amt nicht mehr und könnte sich vllt. im kleinen Rahmen selbstständig machen.

Oder auch die Personen in den Behindertenwerkstätten. Ich weiß nicht, ob einige von Euch das mit dem "Team Wallraff deckt auf" gesehen haben. Ich selbst kenne jemanden, der steht dem Arbeitsmarkt wegen seiner Behinderung nicht zur Verfügung, aber das was er macht - Klötzchen in der Behindertenwerkstatt basteln, wenn ich das mal so sagen darf - hat er nicht verdient und das lumpige Taschengeld schon gar nicht. Er weiß auch, dass er Einschränkungen hat, aber er sagt: ich bin behindert, ja. Aber nicht blöd. So was zu sehen schmerzt.

Und der Mann hat auch Recht, wenn er sagt, es ist finanzierbar. Deutschland fährt Milliarden an Überschüssen. Kritik daran, dass wir mehr exportieren als importieren, Kritik an der riesigen Minijob- und Leiharbeitsbranche, Kritik an Vermögenssteuer, massive Lobbyarbeit in der Politik (Diesel-Gate) wird weggewischt. Die "schwarze Null" hat doch dazu geführt, dass Schulen marode sind, im Sozialhaushalt herum gekürzt wird, dafür aber die Verwaltung von den Arbeitsämtern sich in eine riesige geldverschlingende Krake seit Hartz 4 verwandelt hat.

Wir haben das Geld für das Grundeinkommen. Und ich verstehe nicht, warum man nicht - so wie im europäischen Ausland - zumindest einen Modellversuch für ein Jahr startet.

Ich denke, die Politik hat Angst davor, dass es funktionieren könnte und dass die hübschen billigen Arbeitskräfte auf die Idee kommen zu sagen: ne, danke. Tschüss. Dann müssten nämlich die Löhne und Arbeitsbedingungen angepasst werden, weil keiner mehr unter dem Druck steht, ja zu unwürdigen Bedingungen sagen zu müssen, um nicht z.B. sanktioniert zu werden.

Natürlich wird es sicher Leute geben, die sagen: wow, so viel Geld, ich mache nichts mehr. Aber ich glaube, das wäre nur vorübergehend. Der Mensch ist ein Arbeitstier. Selbst die Faulsten der Faulsten würden irgendwann wieder anfangen zu arbeiten, weil sie nämlich sehen, was das Umfeld so mit dem Geld macht und wie viel Spaß die z.B. an ihrer Existenz haben. Dann würden sie - wie der DM Mensch sagte - vielleicht etwas machen, was nicht so viel Geld bringt, aber in dem sie aufgehen.

Das zusätzliche Einkommen für das Alter ist eine kleine Nebennettigkeit. Nicht mehr mit 70 noch malochen, wie die Politik das gerne hätte, obwohl der Körper schon lange nicht mehr will. Geld haben für gute Pflege. Und Pflegekräfte auf der anderen Seite, die gut verdienen.

Und ich glaube, wenn Menschen sich gut fühlen, dann brauchen sie auch keine Sündenböcke. Wie zu viele Flüchtlinge. Oder Kriminelle, die in der Haftanstalt ein Luxusleben föhnen. Und all die Populisten würden auf einmal verdammt dumm aus der Wäsche schauen, wenn die Menschen sich umdrehen und sagen: och, lass mal, ich habe ein gutes Leben, was interessiert mich dein Unkenruf?

Die Menschen würden sich vielleicht mehr für die Politik interessieren, weil sie nicht mehr darum kämpfen müssten, überhaupt zu überleben. Studien haben gezeigt, dass diejenigen in der Gesellschaft, die gut dastehen, auch diejenigen sind, die besser gebildet sind und besser hinhören. Die kritisieren. Die sich einmischen. Die aktiv werden in politischer Hinsicht.
Die nicht das Gefühl haben, der Politik bin ich egal, weil ich am Rande der Gesellschaft bin und darum wähle ich nicht, weil mir traut man ja sowieso nicht zu, dass ich was kann.

Ich bin ganz klar für das bedingungslose Grundeinkommen. Es ist auf jeden Fall besser als das unsägliche H4-Gedöns, wo unsere Gerichte die Arbeit machen, welche die Politiker damals hätten machen sollen, nämlich gesetzliche Grundlagen schaffen, wo keine sind.
"Sie testen ein Fahrzeug, das es so nicht gibt mit einer Fahrweise, die es so nicht gibt..." - "Und erhalten einen Abgaswert, den es so auch nicht gibt. Wo ist das Problem?" (C.v. Wagner/M. Uthoff - Die Anstalt-NEFZ)

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DocArroway
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

Beitrag von DocArroway »

Ich finde die Idee eines Grundeinkommens richtig gut. Wobei mir 1.000 Euros im Monat vielleicht doch etwas zu hoch gegriffen sind.
Eine Alternative wären vielleicht 500 Euro im Monat, damit könnte man verhindern, dass sich die Leute "auf die faule Haut legen", da ja niemand von dieser Summe allein leben könnte. Gleichzeitig bräuche sich bei einem Grundeinkommen dieser Höhe niemand Sorgen machen, dass er bei einem mies bezahlten Job in finanzielle Schwierigkeiten gerät.
Lustig finde ich übrigens, dass die vorbegrachten Argumente mich irgendwie an Star Trek erinnern. Da gibt es auch kein Geld mehr, die Leute arbeiten nur noch um sich persönlich fortzuentwickeln und um der Gesellschaft etwas zu geben, indem was allen nützt. Offensichtlich war auch Gene Roddenberry der Überzeugung, dass der Mensch nicht nur arbeiten möchte, weil er Geld zum Leben braucht, sondern auch um seinen Leben einen Sinn zu geben. Dieser Einschätzung stimme ich voll zu.
Lebe jeden Tag als wäre es dein letzter und lerne als würdest du ewig leben.
Mahatma Ghandi

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Scotty46125-3
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Re: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle - was haltet ihr davon?

Beitrag von Scotty46125-3 »

Komisch, DocArroway. Ich habe nach dem Lesen des Artikels auch sofort an Star Trek gedacht. Vor ein paar Jahren war ich totaler Gegner des Grundeinkommens, weil es immer hieß, dafür ist kein Geld da. So nach und nach informiert man sich ja doch auch tiefgehender. Und stellt fest, dass sogar viel zu viel Geld vorhanden ist. Nur leider falsch verteilt, 10% der deutschen Haushalte halten über 50% des Vermögens. Und die hätten auch gerne, dass das so bleibt. Eigentlich unhaltbare Zustände. Mittlerweile sind schon die weiterdenkenden Teilnehmer am Wirtschaftsforum in Davos auch der Ansicht, dass es so nicht weitergehen kann. In der Geschichte gab es immer Situationen, in dem das Wasser im Kessel immer heißer wurde, bis der Deckel wegflog. Und irgendwann aufgehängt werden, weil sie es maßlos übertreiben mit ihrer hemmungslosen Gier, will sicherlich keiner der Turbokapitalisten. Wenns so weitergeht, schafft sich der Kapitalismus selbst ab. Und irgendwie hatte Marx dann doch Recht. Seltsamer Gedanke...
Komisch, ich war auch nie Fan von Oskar Lafontaine oder der linken, aber irgendwie hatte er schon vor 20 Jahren recht. Es bringt uns nichts, wenn wir unser sauer verdientes Geld den Großkonzernen in den Rachen werfen, damit diese dem Mittelstand endgültig den Garaus machen,um Monopole aufzubauen und uns erst recht abzuzocken. Oder das Geld nach Panama, die Kanalinseln, Liechtenstein,Singapur, die Jungferninseln usw.usw. hinzuschaffen. Gibt es höhere Löhne, hilft das der Binnennachfrage in Deutschland und auch die Steuereinnahmen würden dadurch ansteigen. Und man könnte vielleicht mal das eine oder andere altersschwache Krankenhaus oder eine uralte Schule mal wirklich auf Vordermann bringen.

Würde man konsequent Steuern auch eintreiben, die Steuersünder an den Pranger stellen (z.B. auf den Titelseiten der großen Zeitungen mit Namen...), ein Bewußtsein in der Bevölkerung schaffen, die Leute gesellschaftlich zu ächten, die Steuerhinterzieher nicht nur mit lächerlichen Geldbußen, sondern mit tatsächlicher Haft bestrafen, die auch voll abzusitzen wäre, ohne Erleichterungen wie freigang , Familienurlaub ohne ähnliche Scherze wie bei Hoeneß, wäre ein Bruchteil des Geldes ausreichend für das Grundeinkommen. Bereits zu Zeiten von Helmut Kohl 1995 kritisierte der Bundesrechnungshof dass aus Deutschland über 300 Millarden DM nur nach Luxemburg geschafft wurden.

Der Neoliberalismus Reagans, Thatchers und Kohls ist auf ganzer Linie gescheitert. Die moral- und gewissenlosen Großbanken wie z.B. Goldman Sachs untergraben positive Entwicklungen und haben sogar von der Bankenkrise profitiert obwohl die Staaten aus Steuergeldern !!! etliche Banken vor dem Kollaps gerettet haben. Die Goldman Sachs Leute sitzen mittlerweile auch an vielen Schaltstellen der Macht und üben direkten politischen Einfluss aus.

Geld ist also mehr als genug da, wieso probieren wir das mit dem Grund einkommen nicht aus, meinetwegen befristet.

Mittlerweile bin ich der Meinung, dass wir in Deutschland genauso für blöd verkauft werden, wie die Amis. Trump, dessen Steuerreform gerade den superreichen Millardäre weitere Mrd. in die Kassen spült, wählten viele derjenigen, denen es dreckig geht. Und Trump würde ja am liebsten alle soziale Ausgaben abschaffen, angefangen mit der Krankenversicherung und noch mehr Geld zu scheffeln. Die sollten doch alle mal in psychiatrische Behandlung, ob sie noch geistig ganz gesund sind. In Deutschland ist es leider nicht besser,z.B.: Wieso können sich die Betreiber von Atomkraftwerken mit lächerlichen 46 Mrd Euro in Deutschland von der Verpflichtung freikaufen, für ihren Atommüll als Verursacher verantwortlich zu sein. Alles auf den Steuerzahler bis in ferne Zukunft usw. usw.

Naja, ich habe mal damit angefangen, dass ich grundsätzlich meine bücher beim Laden um Ecke kaufe. Dem kann ich auch eine Email mit meiner Bestellung schicken. Der hebt die Bücher, wenns sein muß, auch eine Woche auf, bis ich Zeit habe , den Laden aufzusuchen.

So nach und nach weite ich das auf weitere Käufe aus. Wir - die Bevölkerung - wissen gar nicht, welche Macht wir durch unser Einkaufsverhalten haben, den unhaltbaren Zuständen Grenzen aufzuzeigen.

Mittlerweile mische ich mich auch ein, z.B. beiim Wahlkampf auf dem Marktplatz mit unangenehmen Fragen und auch mehrfaches Nachhaken, wenn die ausweichen wollen. Vielleicht kann man doch den einen oder anderen Wähler aus seinem Stumpfsinn aufrütteln, sich mal Gedanken zu machen.

Ich glaube, wir müssen einfach mal anfangen, damit Ernst zu machen anstatt Idioten wie die Afd zu wählen, die alles noch viel schlimmer machen.

Vielleicht können sich auch auf lange Sicht die Ideen und Utopien von Star Trek durchsetzen.

Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Bedingungsloses Grundeinkommen und Wohlstand und Gerechtigkeit für alle. ;-)
Im Übrigen bin ich der Ansicht, dass die AfD verboten werden muss. AfD (=Abgrund für Deutschland)

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