Zeitreise - eine Theorie ...

Alles, was sonst nirgends reinpasst.
LouZipher

Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Für mein nächstes Buch schreibe ich fleissig, und zwei der Texte ziehe ich mal hier rein. Dies ist einer davon in Form eines Vortrages.



Theorie, warum Zeitreisen machbar und doch nicht machbar sind

Es gibt verschiedene Theorien über Zeitreisen, wenn ja, warum nicht usw, und los geht’s.

Hallo, wir wollen heute mal darüber sprechen, wie sich die verschiedenen Theorien über Zeitreisen ins Gehege kommen, jede für sich Recht haben mag – und was man bei diesen Diskussionen gerne außer Acht lässt.

Zuerst einmal gehen die Berichte etc. immer gerne damit, daß man populistisch behauptet: Zeitreisen sind möglich. UIIII, denken sich die Zuhörer, wie denn das? Und dann kommt man mit faulen Äpfeln wie: mit jeder Sekunde reisen wir eine Sekunde in die Zukunft. Und sind wir schnell unterwegs, reisen wir auch durch die Zeit bzw. wir werden einen winzigen Tick langsamer altern als irgendwo rumstehende Leute.
In gewisser Weise stimmt das ja auch. Man bedient sich in polemischer Weise eines Teils der Relativitätstheorie, die eben genau das schlußfolgert – und was in praktischen Versuchen auch tatsächlich bewiesen wurde; Sie wissen schon, die zwei Atomuhren, eine unten auf der Erde, die andere in einem sehr schnellen Flugzeug auf Kreiselkurs um die Erde. Und wirklich; diese gleichgestellten Uhren, die in einer Milliarde Jahre um eine Sekunde ungenau gehen, weisen einen deutlich größeren Zeitanzeigeunterschied auf!
Und dann wird in die Vollen gegangen; HÄTTE man ein Raumschiff, mit dem man annähernd Lichtgeschwindigkeit fliegen KÖNNTE, WÜRDE man somit einem in höheren Geschwindigkeitsregionen einem deutlich langsameren Zeitverlauf unterliegen. Gerne wird hier das Zwillingsparadox angeführt; gleichaltrige Zwillinge, einer bleibt auf der Erde, der andere reist im Raumschiff, treffen nach der Reise wieder aufeinander; der eine um 6 Monate, der andere um 60 Jahre gealtert.
Jaaaa, hätte könnte würde. Man hat und kann aber nicht, ergo fällt das wird aus. Denn es gibt so viele Probleme, ein Raumschiff herzustellen, welches man auch nur in die Näge der LG prügeln könnte, daß dies, wenn überhaupt, späteren Generationen überlassen ist, das alles auszutesten.
Nun kommt man, an dieser Stelle, auf die Reise in die Vergangenheit. In der Theorie, und das ist das verblüffende, scheint es tatsächlich so zu sein, als ob keines der uns bekannten Naturgesetze eine solche Reise nach gestern verbietet. Man muß „nur“ z.B. ein Raumschiff auf ÜLG beschleunigen, und voila, schon geht’s ab nach rückwärts.
Dumm nur, daß darin dann doch ein Aspekt der Naturgesetze steckt, der eben dies verbietet; es ist nicht die Zeitreise selbst, sondern der Umstand, daß NICHTS schneller als das Licht sein kann.
Haben Sie das Platschen gehört, als dieses Kind in den Brunnen fiel?
Und bevor jetzt einer denkt: aber in der SF usw. etc. pp. – die tricksen! Kein Raumschiff in der Geschichte der SF ist je mit ÜLG geflogen!
Häh? Wie jetzt, Enterprise aus Star Trek, die Crest aus Perry Rhodan und andere, wie was ... ?
Kurz und klein: die haben getrickst. Sie haben sich in ein Medium begeben, welches nicht zum Einstein’schen Raum gehört, und dieses ist es, welches sich dank anderer, höherdimensionaler Naturgesetze schneller als das Licht bewegen MUSS.
Ebenso kurz und klein – sowas haben wir nicht.

Bleiben wir in der Welt der Theorie. Der ER (Einstein'sche Raum), also unser wahrnehmbares Universum, ist an Naturgesetze gebunden. Der ER ist der Kosmos, den wir kennen, und der ist eine Raumzeit. Das heisst: Raum und Zeit sind miteinander verbunden und kennen aufgrund der Gesetze nur eine Richtung: vom gestern übers heute ins morgen.
Das heisst auch: lasse ich eine Tasse fallen, fällt sie nach unten, macht platsch und ist kaputt. Immer und unweigerlich.
Aber in dem ER, in dem wir leben, existiert noch ein anderes Universum; es ist wie die Macht in Star Wars: es ist überall, durchdringt uns, ist in uns und hält den Kosmos zusammen. Die Rede ist vom sogenannten Quantenuniversum. Und dieses QU hat ganz andere Naturgesetze als der ER.
Wenn im ER eine Tasse runterfällt, geht sie kaputt. Sie fällt, schlägt auf, kaputt. Das ist der Ablauf von Ursache und Wirkung. Die Ursache kommt immer vor der Wirkung.
Im QU ist das nicht zwangsläufig auch so. Hier kann die Wirkung vor der Ursache kommen. Und das Unverständiche daran ist, daß es nichts mit einer veränderten Zeitflußrichtung zu tun hat. Zumindest nicht immer, aber lassen wir das mal außer Acht, der Einfachheit halber.
Fällt im QU eine Tasse runter und schlägt auf, geht sie kaputt. Genauso aber kann sich dort eine Tasse wieder zusammenfügen; einziges Indiz für die Unabhängigkeit von der Zeit könnte dort sein, daß die Tasse nicht wieder herauf“fällt“, bevor der Umkehrzyklus beendet ist.
Anderes Beispiel: im QU kann aus dem Nichts eine solche Tasse erscheinen; etwas, was im ER nie geschehen wird, auch wenn das QU einen Teil des ER ausmacht.
Der ER ist der Raum des Großen, der Elefanten sozusagen, das QU ist der Raum des Kleinen, quasi der Bakterien. Nun ist es so: ein bakteriengroßer Elefant könnte im QU nicht überleben und ein elefantengroßes Bakterium nicht im ER. Denn irgendwo dazwischen gibt es einen Bereich, der bisher für die Physik diese beiden Räume trennt.
Die sogenannte Weltenformel, die allseits gesucht wird, die Formel, die diese beiden Bereiche zusammenführt, findet man einfach nicht. Man kann Berechnungen für beide Seiten durchführen, aber man bekommt sie nicht zusammen. Irgendetwas scheint zu fehlen ...

Warum ich das so ausführlich beschreibe? Weil all dies Teil unserer Zeitreise in die Vergangenheit ist.
Wie auch dies: die Gravitation ist ebenfalls eine Sache, für die man keine wirkliche Erklärung hat; sicher, Masse und Materie dienen als Erklärung, aber hinter den Kulissen ist man etwas ratlos. Man bezeichnet gerne die Gravitation als Ausläufer eines anderen Vorganges, der in einer der momentan 11 postulierten Dimensionen passiert, bzw. den 7 übrig bleibenden, die man nur in der Theorie fassen kann.
Verglichen wird das gerne wie folgt: eine Wand ist unser Universum, und ein Licht ist darin, welches wir uns nicht erklären können, es ist einfach da. Könnten die universellen Wandbewohner nach außen schauen, würden sie etwas entfernt von der Wand eine Taschenlampe als wahre Quelle des Lichtes erkennen.
So stellt man sich das derzeit mit der Gravitation vor.

So, Zeitreise, jetzt aber.
Wir haben nun alle Bremsen eliminiert; die Geschwindigkeit, die Energieprobleme, innen und außen zusammengeführt, der Zeitpfeil ist festgeschnallt, es kann los gehen. Wir setzen uns in unsere Zeitmaschine, die allen Berechnungen nach funktionieren muß, starten – und nichts ist.
Denn es gibt noch eine Kraft, die gerne übersehen wird. Die Borg aus Star Trek sagen großspurig: sie bringen Ordnung in das Chaos. Wenn es wirklich DAS ist, was sie zu tun gedenken, haben sie von der ersten Sekunde an schon verloren.
Egal, wie eine Entwicklung aussehen mag, sei es von der Larve bis zum Schmetterling, vom Samen und Ei zum Baby, oder vom Urknall an bis zum Universum, allen ist eines gemein: aus einem gleichförmigen Zustand werden Strukturen. Uns mag das als etwas erscheinen, was in Ordnung gebracht wird, in Phase, in Ausrichtung.
Dabei ist es bei allem das gleiche Gegenteil: vom Gleichmaß über die Struktur bis zum endgültigen Zerfall herrscht hier nur ein Grundsatz: es wird Chaos in die Ordnung gebracht. Das nennt man Entropie.
Und Entropie herrscht überall im Universum, sogar in einem schwarzen Loch, welches nur scheinbar zeitlos ist.

Und diese Entropie ist vielleicht der Grund, warum eine Zeitreise ins gestern völlig unmöglich ist. Denn Gestern wohnte dem Universum mehr Ordnung inne als heute. Jemand könnte vom heute ins morgen reisen, aber nie umgekehrt.
Warum wäre das so? Vergleichen wir die fortschreitende Entropie mit Festigkeiten. Gestern war alles wie aus Stahl, vorgestern wie aus Diamant, heute wie aus Schaum, ergo morgen wie aus Gas. Man kann einen Diamanten in Stahl rammen, einen Stahl in Schaum, und Schaum ins Gas. Umgekehrt geht das aber nicht; Schaum kann man noch so feste draufhauen, man wird ihn nicht in den Stahl bekommen.
Etwas Unordentliches kann nicht in etwas Ordentliches eindringen.
Nicht die Zeit, nicht die Naturgesetze um die Zeit, sondern die Ordnung ist es, welches uns Chaoten verbietet, zu ihr zu reisen.
Wer weiß, gelänge uns das trotzdem, würden wir mehr Chaos ins Universum bringen, als es die Entropie könnte. Und das ließe sich die Entropie sicher nicht gefallen ;)


Es gibt aber noch eine Möglichkeit der Reise in die Vergangenheit.
Dazu stelle ich auch mal absurde Voraussetzungen auf, wie die Wissenschaftler es zum Beispiel mit ihrem halbuniversumsgroßen Zylinder taten. Und mir kommen sie weit weniger absurd vor wie eben dieses Ding.

1. es gibt ein Multiversum
2. wir können unser Universum in einem Raumschiff verlassen, uns im Multiversum ein anderes Universum raussuchen und in dieses einfliegen
1. diejenigen Universen, in denen Zeit existiert, haben einen Zeitpfeil

Was meine ich mit dem Zeitpfeil? Unser Universum, wie wohl die meisten, haben den gleichen Zeitfluß, nämlich von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft. Und dieser wird durch einen Zeitpfeil definiert, der nichts anderes tut, als die Richtung im Verhältnis zum Multiversum anzugeben.
Unser universeller Zeitpfeil, ich beschränke mich mal auf eine 2-dimensionale Ebene, steht also auf einem imaginären Uhrenziffernblatt auf 12 Uhr. Wir entern ein Universum, welches im Idealfall einen Zeitpfeil besitzt, der nach 18 Uhr zeigt.
Wollen wir nun vom Jahr 2000 ins Jahr 1900, tut unser Raumschiff folgendes. Es beschleunigt in hochrelativistische Bereiche und legt an einem Tag 100 Jahre in die Zukunft zurück.
Dann verlässt es das fremde Universum und kehrt in unseres zurück. Dank den unterschiedlichen Ausrichtungen der Zeitpfeile kommt es aber vor 100 Jahren zurück.
Und – es hat KEINE Zeitreise unternommen !
Allerdings kollidiert diese Möglichkeit immer noch mi der Zeit-Entropie; denn wir wären immer noch das Gas, das in einen Diamanten vordringen will; möglicherweise würden wir garnicht mehr in unser Universum zurückfliegen können.

Nun, ich bin SF-Autor. Trotz dieser zugegebenermaßen unbewiesenen Erkenntnis werde ich, solange ich Ideen habe, auch weiterhin über Zeitreisen und ihre Möglichkeiten schreiben. Dazu gibt das Thema zu viel an Möglichkeiten her, die interessant sein können.



Es mag sein, daß ich Fehler im Text habe. Alles ist unbewiesen.
Genauso, wie man nach dunkler Materie und dunkler Energie sucht, um das Auseinanderdriften und die steigende Geschwindigkeit dieses Driftens zu erklären. Dann denke ich immer: warum so kompliziert? Der Big Bang war ein Explosion, und nur, weil die Feuer erloschen sind, heisst das ja nicht, daß die Explosion vorbei ist ....


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Ronon
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Ronon »

In Star Trek und Stargate wurde das Thema auch behandelt und neben Physikern wie Einstein und Co. halte ich für möglich. :?:
Ronon: Einsatzbericht: Michael hat Atlantis überfallen, wollte die Stadt in die Luft jagen, haben ihn aufgehalten. Ende des Berichts.

LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Ja, sicher, aber nur mit so absurden Lösungen wie eben beschriebenen Zylinder.

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Ducky
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Ducky »

Und ich denke doch. dass Zeitreisen möglich sind. Okay, nach jetzigem Wissensstand wohl nicht, aber wer sagt denn, dass das was die Wisenschaft momentan über das Leben, das Universum und den Rest der Weisheit letzter Schluss ist. Man siehe sich doch nur mal an, wie viele Dogmen der Wissenschaft in denletzten Jahrhunderten über bord geowrfen wurden. Und wie rasant der technische und wissenschaftliche Fortschritt in den letzten Jahren sich entwickelt hat

Was ich bei dem Thema immer sehr interessant finde ist die Frage, was genau Zeit eigentlich ist. Gibt es die zeit überhaupt oder ist soe nur subjektives Empfiinden?
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LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Danke.

Ich habe mal gelesen, daß Gravitation und Zeit - siehe Taschenlampenbeispiel - nur eine Restaustrahlung aus höheren Dimensionen sein könnte, weswegen die Phänomena auch so schlecht greifbar wären.

Was den Wissensstand angeht, mal ein Zitat aus "Der letzte Countdown", als der japanische Gefangene die Anwesenden bedroht.
"Wir brauchen einen Dolmetscher, um ihm zu sagen, wir brauchen einen Dolmetscher" - ich fürchte, daß wir an diesem Punkt des Wissensstandes angekommen sind.

Janey
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Ui. Interessanter Beitrag! Denn setze ich mir auf die Merkliste, wenn es hier so etwas gibt, damit ich da später noch mal genauer stöbern kann!

Vielen Dank fürs Teilen!

Ich mag Physik-Themen. :)

Janey
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Interessant. Knapp und auf den Punkt. Was mir noch fehlt sind Abbildungen und Zitate. :D Krauss. Physik von Star Trek. :D

Leider kann ich bei Physik nicht so richtig mitreden. Aber mich hat das auch schon immer fasziniert. :) Toller Text!

LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Ganz ehrlich - ich bin auch keine Physik-Leuchte; manches schnappe ich auf den Sendungen auf N-TV/N24 auf, manches erfahre ich, wenn ich einen Sachverhalt prüfen will, ob ich da Müll schreibe oder nicht.
Bestes Beispiel ist da, wenn es eben um erwähnte Dunkle Materie/Energie geht. Speziell da habe ich mit meinem Laien-Halbwissen oft das Gefühl, daß sich die Wissenschaftler da was kompliziertes schönreden wollen, wo ich dann denke: wir sind noch mitten drin in der Explosion; thats all.

Janey
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Die Theorien hängen einen immer schnell ab. Da versucht man sich das schon in einfachen Bildern vorzustellen. Viele Zusammenhänge und mathematische Formeln sind für den "Normalo" kaum nachvollziehbar... Ich hab früher gern den Bublath im ZDF geschaut. Der hat das mit dem Universum, Raumkrümmungen etc. immer spannend und anschaulich erklärt. Zum Glück gibt es mittlerweile mehr Sendungen dazu, wie auf ntv/N24. :)

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connam
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von connam »

Am problematischsten beim Thema Zeitreise ist für mich immer das Risiko, die eigene Zeitlinie zu verändern, und zwar sogar so weit, dass er/sie später seine/ihre eigene Zeitreise unmöglich macht und sich die Katze so in den Schwanz beißt.

Dazu habe ich ein interessantes Interview mit Prof. Heinrich Päs von der TU Dortmund gelesen:

Durch Zeitreisen könnten Sie widersprüchliche Sachen realisieren. Das wird immer mit dem berühmten Großvater-Paradoxon illustriert: Ein Zeitreisender reist in die Vergangenheit, ermordet dort seinen Großvater, dann wird sein Vater oder seine Mutter nicht geboren, dann wird er selbst nicht geboren, dann kann er gar nicht in die Vergangenheit zurückreisen und seinen Großvater umbringen. Da besteht eben ein Widerspruch in der Vorstellung, dass der Zeitreisende die Vergangenheit so ändern könnte, dass es den Voraussetzungen für die eigene Zeitreise widerspricht.

Widerlegt das dann schon die Idee, dass Zeitreisen möglich sein könnten?

Nein, denn es gibt Ideen, wie man das lösen könnte. Eine Möglichkeit ist, dass es eine Konsistenzbedingung gibt. Das heißt, dass der Zeitreisende gar nicht die Willensfreiheit hat, die Vergangenheit so zu ändern, dass er seine eigene Zeitreise verhindert.

Eine andere Möglichkeit existiert im Rahmen der Viele-Welten-Interpretation der Quantenphysik. In der Quantenphysik ist es ja häufig so, dass verschiedene Dinge gleichzeitig existieren können. Ein Teilchen kann sich an verschiedenen Orten gleichzeitig befinden. In dieser Viele-Welten-Interpretation gilt das nicht nur für Teilchen, sondern auch im Großen. Dann spalten sich diese zwei Realitäten in parallele Universen. Die Lösung der Zeitreise wäre dann, dass der Zeitreisende seinen Großvater in einem Parallel-Universum ermordet. Aber in dem Universum, wo er aufgebrochen ist, der Großvater nicht ermordet wird und insofern kein direkter Widerspruch entsteht.

Quelle: web.de/magazine/wissen

Die letztere Theorie kenne ich aus Stargate Atlantis, aber für mich tut sich da wiederum eine Frage auf: wenn jede Zeitreise (also auch die "Rückreise") den Reisenden in ein Paralleluniversum katapultiert, ist dann ein Heimkommen in die eigene Realität überhaupt möglich?

Prof. Päs würde übrigens nach eigener Aussage nicht unbedingt in eine Zeitmaschine steigen.
Würdet Ihr? Und wohin würdet Ihr unbedingt reisen wollen?
“What I need is someone who will make me do what I can.” ― Ralph Waldo Emerson

LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Man muß bedenken, daß man, ähnlich wie die Sliders-Gruppe, SEIN Zuhause nie wieder sieht.
Aber will man wissen, wie das Universum auf sowas reagiert ....

Das Großvater-Paradox war früher ein Paradox, aber heute sehe ich das nicht so. Ich habe verschiedene Storys geschrieben, wo jedes Mal eine andere Reaktionsvariante geschildert wird; das Großvater-Paradox ist keines, weil es so nie passieren könnte.

Theorie 1
Ich reise zurück und habe vor, meinen Großvater abzuknallen, eine Atombombe im Berlin des Jahres 1912 zu zünden oder was auch immer ... es wird mir nicht gelingen, egal, wie ich mich abstrampele, denn ich bin ein Aspekt, der das Ergebnis der Geschichte ist. Und das Universum, welches in der Vergangenheit gefestigt ist, lässt das nicht zu.

Theorie 2
Ich reise zurück und knalle meinen Großvater ab. Und das ist nicht mal nötig, alleine meine Ankunft dort, meine Anwesenhit schafft dort eine neue Zeitlinie.
Theorie 2a
Ich werde ein Teil dieser Zeitlinie und kann nicht in die Gegenwart, egal welche, zurückkehren.
Theorie 2b
Ich werde ein Teil dieser Zeitlinie und kann in die Gegenwart, egal welche, zurückkehren. Dort wäre ich dann aber völlig unbekannt, weil es mich dort nie gegeben hat.

Theorie 3
Peng. Dieses Mal bleibt die Zeitlinie gleich, aber ein seltsames Konstrukt aus beiden Möglichkeiten entsteht. Die Realität zerreisst, und je öfter ich reise, umso schlimmer wird es.

Und und und ...

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connam
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von connam »

Theorie 2 und 3 kann ich nachvollziehen, aber Theorie 1 verstehe ich nicht.
Du schreibst, das Universum sei in der Vergangenheit gefestigt und würde keine Veränderung zulassen.
  • Wäre ich dann überhaupt zu irgendeiner Aktion, egal welcher Art, in der Lage? Mir eine Wohnung mieten, irgendwas kaufen, etc.
    Ich würde im Grunde doch mit allem, was ich tue, die Zeitlinie verändern. Ich kann mir nicht vorstellen, das das "Universum" zwischen kleinen und großen Veränderungen unterscheidet. Und würde das dann nicht wiederum dazu führen, dass ich erst gar nicht in die Vergangenheit reisen kann??
  • Prof. Päs erklärt Zeitreisen wie folgt: In der klassischen Physik ist Raum und Zeit eine Art rechtwinkliges Koordinatensystem mit zwei Achsen, und in der Zeitachse geht es immer nur in eine Richtung, als eine Art gerader Pfeil, der von der Vergangenheit in die Zukunft geht. Die Relativitätstheorie sagt aber offensichtlich, dass das nicht so einfach ist, und dass man die Achsen krümmen kann. Und wenn man die Zeit so stark krümmen könnte, dass dieser Pfeil irgendwann wieder in sich selbst läuft, also eine geschlossene Kurve bildet, wäre das eine Zeitreise. Wo aber könnte in dieser - ich nenne es mal ewigen Schleife - irgendetwas gefestigt sein? Sie hat ja keinen festen Anfang. Für mich ist das eine Art "Und täglich grüßt das Murmeltier"-Situation. Unendliche Wiederholungen mit der Möglichkeit, es jedes Mal anders zu machen. Oder eben nicht anders zu machen, sondern in den ewigen Wiederholungen gefangen zu sein? Und wie passt die Ordnung da rein, von der Du weiter oben sprichst?
Interessantes Thema :) , danke für den Thread.
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LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Die Ordnung war ja eine andere, eigene Theorie.

Zum Punkt 1: stimmt, man könnte garnichts tun, es sei denn, daß das Universum eben doch zwischen großen und kleinen Vorkommnissen unterscheidet. Solange etwas unterhalb eines gewissen Schwellenwertes passiert, ist es dem Universum egal.
Beispiel: das Entzünden eines Streichholzes. Für das reine Entzünden, den Schwellenwert des Flammpunktes, muß eine gewisse Energie erzeugt werden; ist der Schwellenwert erreicht, benötigt der Rest keine Energie mehr- die zugeführt wird.
Wie die meisten Vergleiche hinkt auch dieser; soll aber zeigen, daß möglicherweise mit Erreichen gewisser Ereignisse eben dann doch alles fluppt.
Siehe Perry Rhodan: gewisse Schiffe benötgten eine gewisse Geschwindigkeit, um den Überlichtflug einzuleiten.

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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Spannende Diskussion... Ja, die TU hat ein paar interessante Physiker, wie z.B. auch Tolan. ;)

Hm... Ich würde schon gern in eine Zeitmaschine wie die Tardis steigen und Raum und Zeit untersuchen. :) Wenn man wüsste, dass man wieder an den gleichen Punkt zurückkehren kann, von wo man gestartet ist....

Aber vermutlich ist das wirklich wie bei Sliders und man sucht hinterher, seine Welt und reist von Parallelwelt zu Parallelwelt. :o

Oder man macht es wie beim Film "Interstellar".

LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

Man müsste schnippen können wie Q :)

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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Jau.

Oder wie bei Zauberer von Oz so rote Schuhe haben... oder eine Flaschen-Genie sein. :D

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connam
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von connam »

"Zeitreise" á la Big Bang Theory

ALLE EINZELBILDER AUS DEM „THE BIG BANG THEORY“ OPENER:
https://www.galileo.tv/history/alle-ein ... ry-opener/


"Die Delphin-Spekulation
Sheldons unermüdlichem Geist gelingen die abstrusesten Überlegungen. Auf Leonards rhetorische Frage hin, ob er wüsste, was ihm soeben zugestoßen sei, schnellt der Physiker in The Boyfriend Complexity voller Eifer hervor: „Du bist raus ins Stiegenhaus gegangen, dort in ein interdimensionales Portal gestolpert, das dich 5000 Jahre in die Zukunft gebracht hat, wo du dir die vorangeschrittene Technologie zu Nutzen gemacht hast, um eine Zeitmaschine zu bauen, und nun bist du zurück, um uns alle in das Jahr 7010 zu bringen, wo wir abtransportiert werden, um beim Denkatorium zu arbeiten, telepathisch kontrolliert von fliegenden Delfinen.“ Ein Tag in Sheldons Kopf und du weißt, wie sich bewusstseinserweiternde Drogen anfühlen müssen." Quelle: Moviepilot.de

:D
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von Janey »

Interessant. :D

LouZipher

Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von LouZipher »

LOL

(Eigenwerk oder tatsächliche Folge)?

gickelbock
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Re: Zeitreise - eine Theorie ...

Beitrag von gickelbock »

@connam: sehr schön ist das beschrieben in der neuen Version der Verfilmung der "Zeitmachhine"" von H. G. Wells. Auch "Zurückm in die Zukunft" Teil 1 greift genau dieses Großvater-Paradoxon auf.

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