Die Laberecke

[Whitby Cat]

Zuerst empört sich das Netz einen ganzen Tag lang
über Boris Johnsons "Schuh-Gate", und dann stellt
sich heraus, daß da gar nichts war.

Die Moral von der Geschicht':
Es ist immer besser, erst einmal abzuwarten,
und nicht alles gleich zu kommentieren.

[Janey]

Schuh-Gate? Muss ich wohl verpasst haben. War an der See bei angenehmen 22 Grad, während es im Ruhrpott mit über 30 Grad kochte.... Mir ist das hier einfach zu heiß... Will wieder an die See, aber da sollen ja jetzt Gewitter kommen.

[Whitby Cat]

Boris Johnson hat das britische Parlament suspendiert.
Was es nicht alles gibt...

Kein Wunder, daß seine Gegner jetzt wettern.
Eine solche Aktion sollte in einer Demokratie
nicht möglich sein.

[Janey]

Also mir ist vorhin die Kinnlade heruntergefallen und bin in Schockstarre verweilt... Dass die Queen DAS genehmigt hat! Vermutlich hatte sie keine andere Wahl bzw. keinen Grund, der dagegen hätte sprechen können, ohne sich massiv einzumischen.

Das ist ein Unding. Jetzt bleibt dem Parliament knapp 2 Wochen im Oktober, um noch irgendetwas gegen Boris und einem Hard Brexit zu unternehmen. Mir wird schlecht. Der Brexit kommt wirklich.

[Scotty46125-3]

Es war ja nun wirklich nicht damit zu rechnen, dass Johnson die Idee mit dem Brexit ohne Vertrag abbläst.Mit nur einer einzigen Stimme Mehrheit (Konservative und nordirische DUP (pro GB)-Partei) ist auch absehbar, dass die Regierung nicht lange halten kann. Also stellt sich Johnson als Opfer hin, der alles versucht hätte, einen Brexitvertrag zu erhalten, aber die böse EU...
Was ist aber gar nicht verstehen kann, ist das Verhalten der Queen. Bei soviel Schotter was die kriegt, ist doch das allermindeste, auf die (nicht schriftlich festgehaltene)Verfassung zu achten. Wenn ein Premier das Parlament noch Gutdünken und Gutsherrenart in Urlaub schicken kann, wann immer es ihm passt, ist das doch sehr bedenklich. Das schafft nämlich auch einen Präzedenzfall für die Zukunft und hat mit Demokratie nichts zu tun.
Wenn die Queen nur abnickt, kann man ja auch einen großen Abnick-Wackel-Dackel im Buckingham-Palast aufstellen, das wäre das gleiche, käme aber viel billiger.

Also steuert GB auf eine voraussichtl. Neuwahl zu, mit der Hoffnung von Johnson - wahrscheinl. zusammen mit dem unsäglichen Nigel Farage eine komfortable Mehrheit zu bilden. Leider hat Johnson keinerlei Skrupel irgendetwas nicht zu machen und hat auch keinerlei Überzeugungen. Immer das, was für den Machterhalt gerade opportun ist.

Das schlimme ist, dass die Menschheit leider nicht aus der Geschichte lernt. Es gab schonmal eine Phase in Europa, in der eine Vielzahl von Demokratien sich innerhalb von nur 20-25 Jahren in Autokratien bzw. Diktaturen umwandelten, sodaß kurz vor dem 2. Weltkrieg in Europa eigentlich nur noch Frankreich und GB Demokratien waren.

Ich hoffe um unseretwillen, dass keine große Wirtschaftskrise in Europa mehr kommt, bei der auch in Deutschland die Demokratie gefährdet wäre.


Weltweit gesehen, ist momentan die Zeit der Populisten, denen das Volk (warum eigentlich?) auf den Leim geht: Farage u. Johnson in England, die 5-Sterne-Bewegung und Salvini in Italien, Dauerlügner Trump in den USA, der neue brasilianische Populist, die deutsche AfD, Erdogan in der Türkei, Putin in Russland, Xi in China … man könnte die Liste leider sehr lange so weiterführen...

Wir alle (in Deutschland auch die Wähler der AFD) müssten es eigentlich besser wissen... Ich hoffe, dass es bei den Wahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen die AfD nicht soviel Stimmen bekommt, wie befürchtet.

Wann haben jemals in der Geschichte - weltweit! - rechtsradikale Regierungen etwas für die Bevölkerungen zum Positiven gewendet? Antwort: Noch nie

Aber im Lügen und Betrügen, Nebelkerzenwerfen und der systematischen Volksverdummung waren die immer Weltmeister...

[Whitby Cat]

Ich werde die sogenannten Protestwähler nie verstehen.
Die etablierten Parteien verschrecken, einen Warnschuß vor
deren Bug setzen - tja, das Problem dabei ist halt, daß man nach
einer Wahl die Protestpartei nicht nur für fünf Minuten, sondern
für mehrere Jahre in eine einflußreiche Position gebracht hat.
Und in der Zeit bis zur nächsten Wahl können AfD & Co. leider viel,
und zum Teil irreversiblen Schaden anrichten.

[Janey]

Mal schauen, ob das Britische Parliament noch vorher etwas erzielen kann. Die Queen war übrigens über die Instrumentalisierung ihrer Person not amused.

[Whitby Cat]

Da sieht man mal wieder, daß eine Monarchie nichts taugt -
weder eine konstitutionelle noch eine absolute.
Just my two cents.

[connam]

Als erstes denkt man natürlich, die kleinen rosa Männchen sind in den USA gelandet, aber mittlerweile trifft das noch auf eine Menge anderer Länder zu....

[Whitby Cat]

Wow - also, Mr. Johnson ist entweder ein unverbesserlicher Optimist,
oder er ist schlicht verrückt. Was läßt ihn eigentlich glauben, daß die EU
bis zum 31.10. nochmal bereit ist, den Brexit-Deal neu zu verhandeln?

[Scotty46125-3]

Eine sehenswerte Sendung dazu am
Mittwoch, 4.9. 21.45-22.30 über Boris Johnson (ZDF-Info) über seinen Weg in die Downing Street 10...

Sehr schade, dass die konservativen Parteimitglieder in England sich nicht vor der Wahl über die Vorgeschichte ihrer Kandidaten informieren mussten. Ob sie dann immer noch Johnson gewählt hätten...
Und schade, dass heutzutage Politiker den größten Unfug behaupten können, wenn sie es nur oft genug wiederholen, glauben es am Ende leider doch sehr viele.

Die Geldströme, die vor dem Brexit flossen und die Bevölkerung durch massive, zielgerichtete u.a. Facebook-Werbung für den Brexit beeinflußt hat, sind auch höchst interessant. Da gab es auch schon Dokus darüber.

Fazit: Am besten ist es, bei scheinbaren "Lichtgestalten" wie Nigel Farage, Boris Johnson, Donald Trump usw. sich vor der Stimmabgabe die Vorgeschichte anzusehen. Wenn die Person in der Vergangenheit nur durch Lug und Betrug "vorwärts" kam, wird sie sich als Premier oder als Präsident in ihrem (für sie erfolgreichen) Verhalten nicht ändern. M.E. ist auch wichtig, ob jemand Überzeugungen hat und zu diesen steht oder seine Meinung öfters mal ändert, je nachdem wie der Wind weht...

[Whitby Cat]

Ich habe generell einen Argwohn gegenüber Politikern, speziell
wenn sie ein gewisses Level auf der politischen Karriereleiter erreicht
bzw. überschritten haben.
Bei amerikanischen Präsidenten ist es mir zuerst aufgefallen.
Auf dem Weg nach oben verlieren sie alle ihre Unschuld
(ich meine natürlich nicht DIE Unschuld ). Sie alle müssen
sich von ihren Idealen - zumindest teilweise - verabschieden,
und begeben sich in Abhängigkeiten von Förderern und Spendern,
die für ihre Unterstützung irgendwann eine Gegenleistung wollen.
Und auf diese Weise machen sich Politiker zu Marionetten,
die mehr die Interessen ihrer reichen Geldgeber vertreten als
die des kleinen Mannes.

[connam]

Habt Ihr gehört, dass die Regierungspartei die Mehrheit im Unterhaus verloren hat?
Der Abgeordnete Phillip Lee von Johnsons konservativer Partei hat heute die Fraktion gewechselt und ist zu den (pro-europäischen) Liberaldemokraten übergelaufen.
Was immer seine Beweggründe auch sein mögen, und wie wenig man seinem bisherigen Abstimmungsverhalten auch zustimmen mag: Johnson und allen Brexit-Befürwortern gönne ich diesen Stolperstein.

Geht jetzt der Gesetzentwurf gegen den No-Deal-Brexit durch, will Johnson Neuwahlen durchsetzen. Dafür braucht er aber eine Zweidrittel-Mehrheit aller Abgeordneten im Unterhaus.

Was für ein Zirkus.

[Whitby Cat]

Ja, ich habe die Debatte gestern Abend ein Stück weit mitverfolgt.

Die Mehrheit war ja nur hauchdünn, also soviel dürfte BJ und
seinem Kabinett schon vorher klar gewesen sein. Somit mußten sie
auch damit rechnen, daß einer rüberwechselt.

Ich denke, daß die Regierung alle Eventualitäten genau durchgespielt hat.
Und ein Problem bei Neuwahlen wäre, daß Jeremy Corbin und seine
Labour-Partei leider auch nicht die absoluten Stimmenmagneten sind.

[Mr.Picard]

Ich bin bei Neuwahlen wirklich gespannt, was passiert. Es gibt nur eine "größere" Partei die komplett und total gegen den Brexit ist und das auch schon immer war, und das sind die Lib Dems (die Grünen auch, ja, aber die sind in Großbritannien nicht so wirklich die Stimmen-Magneten). Wenn Corbyn sich nicht ausdrücklich gegen den Brexit ausspricht (UND endlich mal beliebter wird, aber dafür muss ein Wunder passieren), wird es so enden, dass die Lib Dems Labour überholen. Viele Wähler wollen einfach nur gegen den Brexit stimmen, und wenn Corbyn diese Stimmung nicht zu nutzen weiß, werden andere Parteien Labour den Rang ablaufen.

Für die Tories sieht es auch nicht besser aus - bei dem Chaos was sie angerichtet haben und immernoch anrichten werden die, die für den Brexit sind, wohl eher für Nigel Farage und seine Brexit-Partei stimmen als für die Tories. Insofern kann es am Ende durchaus so kommen dasss die Stimmen auf der linken Seite gesplittert sind zwischen Labour, den Lib Dems und den Grünen und auf der rechten leider eher nicht und alle für Farage stimmen... und ein Prime Minister Nigel Farage... da würde man sich ja Boris Johnson zurückwünschen.

[Janey]

Ich werde mir den Spuk vor Ort anschauen. Bin am Montag für ein paar Stunden in London... Vielleicht sieht man ein paar Demos vor dem Parliament...

Werde in London sonst nur im Buckingham Palace sein und the State Rooms besichtigen. Wollte ich schon immer mal machen.

Anyway, keep calm and carry on...

Ich hoffe noch immer auf keinen Hard Brexit.... Wenn Brexit, dann wenigstens geordnet und nicht das, was Boris da gerade veranstaltet.

[Whitby Cat]

Ich werde mir den Spuk vor Ort anschauen. Bin am Montag für ein paar Stunden in London... Vielleicht sieht man ein paar Demos vor dem Parliament...

Werde in London sonst nur im Buckingham Palace sein und the State Rooms besichtigen. Wollte ich schon immer mal machen.

Anyway, keep calm and carry on...

Ich hoffe noch immer auf keinen Hard Brexit.... Wenn Brexit, dann wenigstens geordnet und nicht das, was Boris da gerade veranstaltet.

Na dann - viel Spaß in London, Janey.

Habe auf irgendeiner Website gelesen, daß Jeremy Corbyn bei Wahlen
regelmäßig die gleiche Wirkung entfaltet wie eine Vogelscheuche
auf dem Feld.
Vermutlich würde es bei Neuwahlen tatsächlich auf
Nigel Farrages Brexit-Partei hinauslaufen.
Eine gruselige Vorstellung...

[Scotty46125-3]

Mut macht mir die Tatsache, dass sich viele nicht 2x hintereinander verarschen lassen. Z.B. hatten schottische Wähler 2014 noch dem konservativen Premier Cameron geglaubt und gegen die schottische Unabhängigkeit gestimmt, nur so könnte Schottland in der EU bleiben und das britische Pfund behalten. (Situation jetzt: ganz UK verlässt die Eu und das britische Pfund schmiert ab).
Bei der Brexitabstimmung 2016 haben die Schotten gemerkt, dass sie von den Tories 2014 belogen worden sind,Fazit: ganz Schottland stimmte mehrheitlich gegen den Brexit.
Bei der Brexitabstimmung 2016 haben sich in England die unter 25-jährigen mehrheitlich NICHT als Wähler registrieren lassen - und von den registrierten gingen nur 64% wählen.Hingegen gingen von den registrierten über 65-jährigen über 90(!!!)% wählen.

Und trotzdem stimmten letztendlich nur 51,9% der Wähler für den Brexit - Farage und Johnson reißen aber so das Maul auf, sie würden den Willen des brit.Volkes umsetzen, als hätten sie eine Mehrheit von 90% gehabt.

Interessante Zahlen: bei der Brexitabstimmung waren 46,5 Mio wahlberechtigt , davon stimmten 17,4 Mio. für den Brexit. Es war ein Riesenfehler nicht vor der Abstimmung festzulegen, dass es für einen Brexit erforderlich gewesen wäre, dass über 50% der Wahlberechtigten (!) für den Brexit gestimmt hätten. von den dann erforderlichen 23,25 Mio Stimmen wären die 17,4 Mio Pro Brexit weit entfernt gewesen. Aber wie ich immer sage, vorher nachdenken hilft oft...

Es gibt also noch Hoffnung, wenn möglichst viele in England -flächendeckend -wählen gehen. Ich denke,dass in den letzten Monaten der "Greta-Thunberg-Effekt" positiv gewirkt hat, und sich viele - auch Jüngere - wieder für die Politik und damit für die eigene Zukunft interessieren und engagieren. Und sich nicht von "grumpy old white men" die Zukunft versauen lassen- allein dafür gebührt Greta Thunberg der Friedensnobelpreis.

Und sollte es trotzdem Farage und/oder Johnson gelingen,zu siegen , sind die Engländer nicht ganz bei Trost und ist ihnen nicht mehr zu helfen und zweites bedeutet das dann m.E. langfristig ein Auseinanderbrechen des UK und ein unabhängiges Schottland.

[Whitby Cat]

Es wäre den Engländern wirklich zuzutrauen, daß sie bei
einer weiteren General Election mehrheitlich für Johnson
oder Farage stimmen. Dieser Farage kann sowieso treiben
was er will, er wird - jedenfalls von einem bestimmten Menschenschlag -
immer gewählt.
Insofern würden die Engländer gut zu den Amerikanern passen, die
- auch jetzt noch - Trump wählten.
Ich zitiere hier mal Dr. McCoy: " Ich hätte gern eine Portion
gesunden Menschenverstand." Auch wenn EINE Portion
da natürlich bei Weitem nicht ausreicht...

Und ja, die Schotten und die (Nord-)Iren haben meine vollsten Sympathien,
wenn sie sich in jeder nur erdenklichen Weise von England lossagen wollten.
Hoffentlich kriegen sie dann auch die Möglichkeit, es zu tun.

[Janey]

Ich werde mir den Spuk vor Ort anschauen. Bin am Montag für ein paar Stunden in London... Vielleicht sieht man ein paar Demos vor dem Parliament...

Werde in London sonst nur im Buckingham Palace sein und the State Rooms besichtigen. Wollte ich schon immer mal machen.

Anyway, keep calm and carry on...

Ich hoffe noch immer auf keinen Hard Brexit.... Wenn Brexit, dann wenigstens geordnet und nicht das, was Boris da gerade veranstaltet.

Na dann - viel Spaß in London, Janey.

Habe auf irgendeiner Website gelesen, daß Jeremy Corbyn bei Wahlen
regelmäßig die gleiche Wirkung entfaltet wie eine Vogelscheuche
auf dem Feld.
Vermutlich würde es bei Neuwahlen tatsächlich auf
Nigel Farrages Brexit-Partei hinauslaufen.
Eine gruselige Vorstellung...

Danke! Ich hoffe ja noch immer, dass der Brexit irgendwie komplett gestoppt wird. Man wird sehen.... Bis dann! Melde mich hier ab. Bin gespannt, wie die Stimmung in London ist.